Kurz vor seinem Ruhestand Ende September spricht der Generaldirektor der teilstaatlichen Post, Georg Pölzl, Schwarz-Grün Wirtschaftskompetenz ab.
Abrechnung mit Regierung
Die Wahrheit trauen sich Manager von staatlichen Unternehmen meistens erst dann zu sagen, wenn sie kurz vor dem Ruhestand sind oder sich schon in Pension befinden. Das trifft jetzt wohl auch auf den Chef der österreichischen Post, Georg Pölzl, zu, der gestern, Samstag, in der Ö1-Reihe „Im Journal zu Gast“ regelrecht eine Abrechnung mit der Regierungszeit von Schwarz-Grün machte und indirekt – womöglich ohne es zu wollen – das Wirtschaftsprogramm von FPÖ-Chef Herbert Kickl stärkte.
“Eine Flut” an Regeln
Der scheidende Generaldirektor klagte nicht nur über hohe bürokratische Hürden für Unternehmen in Österreich und Europa, die vonseiten Brüssels mit „einer Flut“ an Regeln überzogen werden (siehe auch unzensuriert-Artikel „Kettensägen-Hersteller Stihl produziert in der Schweiz kostengünstiger als in Deutschland“), sondern bezichtigte ganz offen die schwarz-grüne Regierung der „mangelnden Wirtschaftskompetenz“.
Pölzl schlägt in gleiche Kerbe wie Kickl
Während hierzulande viel über das Thema „Verteilung“ gesprochen werde, rede kaum jemand darüber, wie der Wohlstand überhaupt zustande kommen würde, so Pölzl auf Ö1. Mit dieser Aussage schlug Pölzl in die gleiche Kerbe wie FPÖ-Chef Herbert Kickl im Oe24-Sommergespräch. Kickl sagte, „wir brauchen einen Befreiungsschlag für den Wirtschaftsstandort Österreich“. Man müsse die Möglichkeit schaffen, dass Unternehmen in effizientere und günstigere Produktionstechniken investieren können”. Zudem sollte für Unternehmen die Körperschaftssteuer (KÖSt) gesenkt werden. „Bei großen Unternehmen muss man runter auf 20 Prozent, bei kleineren – bis etwa 400.000 Euro Umsatz – da sollten es zehn Prozent sein”, so Kickl.
Menschen steuerlich entlasten
Weiters müsse dafür gesorgt werden, „dass wir motivierte Arbeiter haben“. Das hieße: Mehr Netto vom Brutto. Außerdem müsse man Anreize schaffen, dass „die Leute in Vollzeit gehen” sowie „Überstunden entlasten”. Des Weiteren sprach sich Kickl dafür aus, Menschen steuerlich zu entlasten, die länger – also bis zum Regelpensionsalter oder länger – arbeiten.
Neue Steuern sind das “Tödlichste”
Das „Tödlichste” sei nun, neue Steuern einzuführen, erklärte Kickl mit Blick auf die Pläne der SPÖ. Auch auf Nachfrage, ob es mit der FPÖ neue Steuern gäbe, erklärte Kickl:
Keine neuen Steuern, keine wie immer gearteten Vermögenssteuern, keine Erbschaftssteuern, keine Schenkungssteuer.
Wohlstand, so Kickl, entstünde nicht dadurch, dass man das Geld jemandem wegnehme und umverteilt. „Wohlstand generiert man dadurch, dass man die Wettbewerbsfähigkeit des Landes erhöht und dafür braucht es Freiräume”.