Frank Elderson, eines von sechs Mitgliedern des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), hat bei einem internen Treffen klar festgestellt: „Ich will diese Leute nicht mehr“. Gemeint sind Menschen, die nicht die grünen Ziele der EZB unterstützten. „Diese Leute“ sollen nicht mehr für die EZB arbeiten, und er fragt:
Warum sollten wir Leute einstellen wollen, die wir umprogrammieren müssen?
Elderson betonte auch, dass bestehende EZB-Mitarbeiter entsprechend „umgeschult“ werden sollen.
Mitarbeiter sind empört
Von diesen Äußerungen erfuhr das linke Politico-Magazin, das seit gestern, Montag als Tochterunternehmen der Axel Springer SE auch in deutscher Sprache angeboten wird. Demnach sei die EZB-Belegschaft empört. Eldersons Meldung zeigte, dass über den Klimawandel und die Position, die die EZB bei seiner Bekämpfung spielen sollte, nicht mehr frei gesprochen werden dürfe.
Elderson sieht das ganz anders. Er argumentiert, dass er „niemanden bedroht“ habe.
Unterstützung von Lagarde
Unterstützung erhält er von Christine Lagarde, der Präsidentin der EZB. Sie stehe zu ihm und „auch – und das ist wahrscheinlich noch wichtiger – ich und andere schätzen die Vielfalt in der Institution, die ich leite.“ In internen Mitarbeiterforen wurde laut Politico aber festgehalten, dass diese „Vielfalt“ offenbar nicht für das Dogma des Klimawandels gelte.
Linke Politik statt Euroschutz
Bleibt die Erkenntnis, dass die EZB nicht als Bank mit dem klaren und einzigen Auftrag, den Euro stabil und werthaltig zu halten, sondern als verlängerter Arm der Politik agiert. Dem widerspricht die EZB. Sie sei rechtlich zum Kampf gegen den Klimawandel verpflichtet und verweist auf eine formale Nebenaufgabe. Diese verpflichte sie, die Wirtschaftspolitik der EU zu unterstützen, solange sie nicht die Eurostabilität gefährde.