Am 8. August 1923, also vor genau 100 Jahren, wurde in Italien der Name des frisch besetzten Südtirol verboten und der italienische Phantasiename Alto Adige befohlen. Mit einer Schilder-Aktion protestiert nun der Südtiroler Schützenbund gegen dieses immer noch geltende Unrecht..
Aufgestellte Schilder den echten zum Verwechseln ähnlich
Wie Unser Tirol 24 berichtet, verlief die Aktion folgendermaßen: Nord-, Ost-, Südtirol und das Trentino bilden inzwischen länderübergreifend (wenn auch rein symbolisch) die Europaregion Tirol und Trentino. Entsprechend stehen bei den Tiroler Grenzen Schilder, sowohl mit der Deutschen Bezeichnung Tirol-Südtirol-Trentino, als auch mit der offiziellen italienischen Bezeichnung Tirolo-Alto Adige-Trentino. Der Schützenbund stellte nun an zahlreichen Schildern zum Verwechseln ähnliche auf, auf denen jedoch nur Tirol und auf Italienisch Tirolo steht.
Italien stelle das Trennende in den Vordergrund
Der Südtiroler Schützenbund veröffentlichte dazu auf seiner Internetseite folgende Stellungnahme:
Gefragt ist besonders die Europaregion Tirol, die ihren Anspruch nach historischem Unrecht überwinden möchte, aber dennoch auf das faschistische Kunstwort ‚Alto Adige‘ setzt. Dadurch wird nicht das Verbindende, sondern das Trennende in den Mittelpunkt gestellt. […] Im gesamten Tourismusbereich, bei der Vermarktung unserer Südtiroler Produkte und Lebensmittel, bei der Darstellung unserer Unternehmen im Ausland oder bei Ortsbezeichnungen ist das Bewusstsein für authentische, gewachsene Ortsnamen, statt für nationalistische Kunstnamen anzuregen. Heute setzt sich nämlich, unter dem Eindruck einer mangelhaften Volkstumspolitik und aus reiner Bequemlichkeit, viel zu oft das faschistische Unrecht unbewusst durch.
Bezeichnung Alto Adige falsch und historisch nicht gewachsen
Der Kunstname Alto Adige lehnt sich an eine von Napoleon eingesetzte Provinz im Königreich Italien an, die jedoch nur drei Jahre (1810 bis 1813) bestand. Auch das Gebiet der angesprochenen Provinz ist nicht gleich jenem von Südtirol. Somit ist die Bezeichnung sowohl geographisch unkorrekt, als auch historisch überhaupt nicht gewachsen. Dennoch gilt sie bis heute.