Ein VPN in Kombination mit optimalen Einstellungen des Webbrowsers bietet einen deutlich höheren Schutz vor dem Ausspähen des Nutzers.

VPN

10. Juli 2023 / 10:38 Uhr

Digitale Fingerabdrücke – kann man online verfolgt werden?

Bei jedem Aufruf von Internetseiten sendet der Computer oder das mobile Endgerät Daten an den Webserver. Die Datenübertragung ist technisch notwendig, damit die Webseite korrekt dargestellt werden kann. Allerdings werden solche Daten zumeist von den Betreibern der Seiten ausgewertet. Damit können die User hervorragend identifiziert werden. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von digitalen Fingerabdrücken oder auch Fingerprints genannt.

Welche Daten senden die Geräte an den Webserver?

Es gibt zahlreiche Daten, die bei einem Aufruf einer Webseite gesendet werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Betriebssystem
  • Browserversion
  • Bildschirmauflösung
  • Zeitzone
  • Spracheinstellung
  • Plug-ins
  • Add-ons
  • IP-Adresse

Diese Daten reichen völlig aus, um den Nutzer eindeutig zu identifizieren. Dazu sind noch nicht einmal die lästigen Cookies erforderlich. Es reichen die üblichen Einstellungen in Kombination mit der IP-Adresse aus, um eine Identifikation vorzunehmen. Die auf diese Weise gewonnenen Daten werden zumeist genutzt, um den Usern auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Werbung zu schicken. Es gibt auch Fälle, in denen die User-Daten in Kombination mit ihren Interessen an andere Unternehmen verkauft werden. Das ist zwar in der EU nicht zulässig, aber in anderen Regionen gibt es nicht solche strengen Datenschutzregelungen.

Warum werden so viele Daten gesammelt?

Nicht alle gesammelten Daten werden für Werbezwecke missbraucht. Die meisten Betreiber von Webseiten werten die erfassten Daten aus, damit sie ihre Seiten verbessern. Wird beispielsweise erkannt, dass Besucher, die eine Webseite mit einem mobilen Endgerät schon nach wenigen Sekunden abgesprungen sind, können sie handeln. Dann weiß der Betreiber, dass seine erstellten Internetseiten auf mobilen Endgeräten nicht interessant dargestellt werden. Er hat dadurch die Möglichkeit, Anpassungen vorzunehmen.

Allerdings wird das Versprechen eines besseren Nutzererlebnisses meistens nur als Ausrede für die Sammlung persönlicher Daten genutzt. Mit dem Akzeptieren von Cookies stimmt jeder User der Datensammlung zu. Zahlreiche Daten dienen dazu, illegale Geschäfte zu machen. Der Datenhandel stellt das Kerngeschäft des Genisis Market dar. Dabei handelt es sich um eine Plattform im Darknet. Dort werden Daten verkauft, mit denen sich unbefugte Personen Zugang zu persönlichen Log-ins verschaffen.

Digitale Fingerabdrücke vermeiden

Es ist nicht möglich, sämtliche Fingerprints zu vermeiden. Einige sind allein schon aus technischen Gründen erforderlich. Trotzdem gibt es einige Möglichkeiten, die Daten, die gesendet werden, zu verringern. Eine wichtige Voraussetzung für einen besseren Schutz besteht darin, eine Firewall einzurichten. Zudem sollte eine leistungsfähige Antivirensoftware installiert sein. In den neueren Windows-Versionen sind diese schon serienmäßig integriert, aber sie bieten lediglich einen Basisschutz.

Deutlich mehr Sicherheit vor digitalen Fingerabdrücken bietet ein VPN mit Standort Österreich. Die Abkürzung VPN bedeutet virtuelles privates Netzwerk. Dieses bewirkt, dass die Daten bei der Übertragung ins Internet mit einem sehr starken Verschlüsselungsalgorithmus versehen werden. Des Weiteren erfolgt keine direkte Datenübertragung. Sie werden über verschiedene Server umgeleitet und lassen sich daher keinem Nutzer mehr zuordnen. Aus diesem Grund surft der User weitestgehend anonym. Ein installiertes und konfiguriertes VPN schafft schon einen beachtlichen Basisschutz zur Vermeidung digitaler Fingerabdrücke. Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten, um den Schutz zu erhöhen.

Einstellungen des Webbrowsers anpassen

Moderne Webbrowser bieten den Anwendern zahlreiche nützliche Funktionen. Dazu gehört die automatische Speicherung von Log-in Daten. Diese Funktion ist sehr komfortabel, weil nicht bei jedem Log-in die passenden Daten manuell eingegeben werden müssen. Dadurch spart der Anwender eine Menge Zeit und braucht sich auch keine Passwörter mehr zu merken. Allerdings ist es gefährlich, Zugangsdaten vom Browser speichern zu lassen. Sogar recht unerfahrenen Hackern gelingt es, an diese Daten zu gelangen. Wer sich seine Zugangsdaten nicht so gut merken kann, sollte sich lieber einen Passworttresor oder eine ähnliche Software anschaffen. Eine solche Funktion ist bereits in zahlreichen Sicherheitsanwendungen integriert. Falls nicht, lässt sich eine Passwortverwaltungssoftware für ein paar Euro kaufen.

Auch die Autofill-Funktion sollte im Webbrowser ausgeschaltet werden. Es ist zwar sehr praktisch, wenn Formulare auf Webseiten per Mausklick ausgefüllt werden können, aber diese Funktion birgt eine potenzielle Gefahr. Gelangt ein Trojaner unbemerkt in das System, können die Täter sehr leicht an die Daten gelangen, die im Autofill gespeichert sind. Deshalb ist es empfehlenswert, diese Funktion zu deaktivieren.

Browserdaten regelmäßig löschen

Jeder Webbrowser ist mit einem Zwischenspeicher, dem sogenannten Cache, ausgestattet. In diesem werden unter anderem folgende Daten gespeichert:

  • Temporäre Dateien
  • Verlauf
  • Bilder
  • URLs
  • Cookies

Der Vorteil dieser Zwischenspeicherung liegt darin, dass die bereits besuchten Webseiten bei einem erneuten Aufruf deutlich schneller geladen werden. Die in dem Speicher abgelegten Daten müssen nicht erneut heruntergeladen werden, sondern der Browser ruft sie aus dem Cache auf. In früheren Zeiten, in denen noch mit einem Modem mit einer Geschwindigkeit von 28 kBit/s gesurft wurde, war die Zeitersparnis beim Ladevorgang deutlich spürbar. In der heutigen Zeit ist der Zeitvorteil nur noch sehr gering oder gar nicht mehr zu spüren.

Deshalb empfiehlt es sich, den Browsercache regelmäßig zu leeren. Einige Webbrowser bieten sogar die Möglichkeit, die Dateien direkt beim Schließen des Browserfensters aus dem Cache zu löschen. Falls die Funktion zur Verfügung steht, sollte unbedingt davon Gebrauch gemacht werden. Sie lässt sich zumeist einfach aktivieren.

Einen Tor-Browser nutzen

Wer auf keinen Fall digitale Fingerabdrücke im Netz hinterlassen möchte, sollte auf einen sogenannten Tor-Browser umsteigen. Eine solche Software kann sich jeder Interessent kostenlos aus dem Internet herunterladen und sofort nutzen. Ein Tor-Browser funktioniert nach dem Prinzip, dass jeder Nutzer gleich erscheint. Daher können die verschiedenen Nutzer nicht individualisiert werden. Es werden zwar ebenfalls digitale Fingerabdrücke zurückgelassen, doch diese sehen alle völlig gleich aus.

Wie können die eigenen digitalen Fingerabdrücke herausgefunden werden?

Wer gerne erfahren möchte, welche digitalen Fingerabdrücke er im Internet hinterlässt, kann es recht einfach überprüfen. Dazu braucht nur die Seite amiunique.org aufgerufen zu werden. Auf dieser Webseite befindet sich ein unübersehbarer Button. Beim Klick darauf erscheint eine Auflistung sämtlicher Fingerabdrücke, die auch von anderen Webseitenbetreibern ausgelesen werden könnten.

Eine weitere Seite ist Panopticlick. Wer diese aufruft, kann schnell feststellen, welche Möglichkeiten der Nachverfolgung der jeweilige Webbrowser bietet. Empfehlenswert ist es, die Browsereinstellungen der Reihe nach zu optimieren und zwischenzeitlich immer wieder eine Überprüfung auf den beiden Seiten durchführen zu lassen. Dadurch lässt sich gut erkennen, welche Einstellungen den größten Einfluss auf digitale Fingerabdrücke haben.

Zusammenfassung

Wer im Internet surft, hinterlässt digitale Fingerabdrücke. Sie lassen sich niemals komplett vermeiden, aber deutlich verringern. Ein VPN in Kombination mit optimalen Einstellungen des Webbrowsers bietet einen deutlich höheren Schutz vor dem Ausspähen des Nutzers.

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