Wolfgang Kieslich, Andrea Cay, Katharina Krammer

Landtagsabgeordneter Wolfgang Kieslich und Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Katharina Krammer (beide FPÖ) ließen sich von Mieterin Andrea Cay (Bildmitte) die Situation vor Ort erklären.

8. Juli 2023 / 08:24 Uhr

Einsturzgefahr: Gemeindebaumieter mussten über Nacht Haus verlassen

Dramatische Stunden für Gemeindebaumieter in Wien-Simmering: Neun Parteien mussten am Donnerstag auf Anordnung der Baupolizei sofort ihre Häuser verlassen. Es war Gefahr in Verzug.

In den Häusern lauert der Tod

Das romantische Bild der denkmal- und fassadengeschützten, schmucken Wohnsiedlung in der Weißenböckstraße 1-3 täuscht. Außen schön, innen pfui – denn in den Häusern selbst lauert der Tod. Die Häuser drohten einzustürzen, weil im Keller Stützpfeiler fehlen. Das brachte dem Vernehmen nach eine anonyme Anzeige bei der Baupolizei zutage, die daraufhin sofort reagierte.

Ein trügerisches Bild: Außen ein Schmuckstück, aber in den Häusern lauert der Tod, weil akute Einsturzgefahr besteht.

Mieter mussten Häuser binnen zwei Stunden verlassen

Andrea Caj, eine der betroffenen Mieter, schilderte gegenüber unzensuriert, wie in den Vormittagsstunden des 6. Juli eine Abordnung der Baupolizei und von Wiener Wohnen plötzlich an die Tür klopfte:

Die Bewohner wurden aufgefordert, die wichtigsten Dinge mitzunehmen und das Haus innerhalb von zwei Stunden zu verlassen.

Insgesamt mussten neun Parteien ihr Heim räumen, darunter ein 90-jähriger Mann und eine 80-jährige Frau. Dem Vernehmen nach wurden sie vorübergehend in einem Hotel untergebracht, danach will ihnen Wiener Wohnen eine Ersatzwohnung zur Verfügung stellen. Den Mietern wurde gesagt, dass die Sanierung ungefähr ein Jahr dauern wird.

Montag könnte es weitere Mieter treffen

Wie viele Parteien vom behördlich angeordneten Auszug noch betroffen sind, scheint noch unklar. Fessteht, dass weitere neun Parteien ebenfalls ihr Heim verlassen müssen. Am Montag soll es laut Andrea Caj eine weitere Begehung der Baupolizei geben. Dann könnte es noch weitere Mieter der Siedlung mit insgesamt 56 Parteien treffen.

Zinserhöhung für einsturzgeährdetes Mietobjekt

Michaela Wollner, die ihr Haus ebenfalls verlassen muss, kritisierte gegenüber unzensuriert, dass es 2003 zwar eine Sockelsanierung der Gebäude gegeben hatte, der Zustand der Häuser danach aber immer schlechter geworden wäre. Putz bröckelte in den Innenräumen ab, plötzlich hatte man mit Schimmelbildungen zu kämpfen. Dass im Zuge dieser Sanierung keinem aufgefallen ist, dass im Keller die Stützpfeiler fehlen, ärgert sie. Genauso wie die Richtwert-Zinserhöhung von 475 auf 636 Euro dieses Jahr – für ein Mietobjekt, das einzustürzen droht.

Mieter alarmierten FPÖ-Politiker

Gestern, Freitag, haben sich – von Mietern alarmiert – FPÖ-Landtagsabgeordneter Wolfgang Kieslich und FPÖ-Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Katharina Krammer die Situation vor Ort angeschaut. “So etwas haben wir im Bezirk noch nicht erlebt”, zeigten sich beide geschockt über die mutmaßlichen Mängel bei der Sanierung vor 20 Jahren, die die Mieter jetzt zum Ausziehen gezwungen haben. Kieslich fragte sich zudem:

Hat Wiener Wohnen in den vergangenen Jahren geschlafen, dass es soweit kommen konnte?

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