Obwohl die Insel gerade einmal gut vier Quadratkilometer misst, geht von Helgoland eine große Faszination aus.
Dichtung zu Joseph Haydns Melodie
Zwei Umstände sind es, die das winzige Eiland zum Mythos machten: Hier schrieb 1841 Hoffmann von Fallersleben das „Lied der Deutschen“. Vertont mit dem Kaiserquartett des Niederösterreichers Joseph Haydn stellt es seither die emotionelle Beziehung aller Deutschen „von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ und darüber hinaus her.
Strategische Bedeutung
Die Geschichte der Insel beginnt vor 250 Millionen Jahren, als sich der Meeresboden in der Region zu heben begann und eine weite, flache Ebene mit einem kleinen Buntsandsteingebirge aus dem Wasser erhob.
Wie ganz Nordfriesland, also der nordwestliche Teil des heutigen Schleswig-Holstein, stand auch Helgoland ab dem 12. Jahrhundert unter dänischer Krone. Im Kampf mit Napoleon erkannten die Briten die strategische Bedeutung der Insel, und kaperten sie. Mit dem „Vertrag über Kolonien und Helgoland“ übergaben sie die Insel 1890 dann an das Zweite Deutsche Kaiserreich.
Den Sprengungen widerstanden
Aber sie kamen wieder: mit 7.000 Bomben auf die 1,9 Quadratkilometer große bewohnbare Landfläche. Großbritannien besetzte im Zweiten Weltkrieg Helgoland und fasste den Plan, den „unsinkbaren Flugzeugträger“ in der Nordsee zu zerstören.
1947 wurden in der Operation „Big Bang“ 6.700 Tonnen Weltkriegsmunition zur Detonation gebracht. Und auch danach gingen die Bombardierungen unvermindert weiter. Aber die Insel trotzte dem Zerstörungswillen der Briten – und wurde zum Mythos.
Rückkehr nach Deutschland
Wie eine feste Burg widerstand die Insel der stärksten nicht nuklearen Explosion der Menschheitsgeschichte. Sie hat schwer gelitten, 70.000 Quadratmeter sind im Meer versunken. Doch sie steht. Als hätte sie eine Kostbarkeit verteidigen müssen: Als Wiegestatt des alle Deutschen verbindenden Liedes ist es ein ideeller Schatz, den wir mit Helgoland verbinden.
Auch der hat schwer gelitten, doch er lebt. Und die kleine Insel, die erst 1952 durch bewundernswerte Verwegenheit einzelner Deutscher wieder in deutsche Verwaltung zurückkehrte, hat dieses Gut wie eine trutzige Burg verteidigt und damit der Nachwelt den Auftrag zur Bewahrung erteilt.
Neue Eckartschrift
Diese schöne Metapher würdigt Fred Duswald in der neuesten Eckartschrift. Mit Tempo und Wortwitz entführt er uns auf die Insel Helgoland. Der Liebe zum Eigenen verpflichtet malt er ein farbenprächtiges Gemälde, das zu einem Besuch und Verweilen einlädt.
Von Land und Leuten, Geschichte und Geschichten, Höhen und Tiefen wird auf Basis akribischer Quellenarbeit berichtet – und immer mit wohltuender Zuversicht. Das Büchlein kann hier bestellt werden.