Umweltschützer und Klimaschützer hatten erwartet, dass unter dem linken brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva das Abholzen des Regenwaldes im Amazonas ein Ende findet. Doch nun stellt sich heraus: Das Gegenteil ist der Fall.
14 Prozent mehr Abholzung im Vergleich zum Vorjahresmonat
Das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) mit Sitz in Sao Jose dos Campos hat gestern, Freitag, veröffentlicht, dass allein im März 356 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt wurden. Das entspricht laut dem brasilianischen Nachrichtenportal G1 einem Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das INPE wertet Satellitenbilder aus, um Abholzung und Brände zu erfassen.
Amazonasgebiet so groß wie Westeuropa
Das brasilianische Amazonasgebiet gilt als wichtiger CO2-Speicher, erstreckt sich über neun Bundesstaaten und entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas.
Hinter der Abholzung des Amazonasgebietes stehen geschäftliche Interessen. Die Haupttreiber der Entwaldung sind die Rinderhaltung, der Soja-Anbau, das Ernten von Tropenholz, Palmölplantagen, Holzplantagen zur Papierherstellung, Infrastrukturprojekte, zu denen auch Staudämme gehören, und der Abbau von Rohstoffen wie Öl, Coltan oder Gold.
Lula versprach Schutz des Regenwaldes
Wurden im Februar schon 209 Quadratkilometer Waldfläche zerstört, was einer Fläche von mehr als 29.000 Fußballfeldern entspricht, hat die Abholzung im März mit 356 Quadratkilometern einen neuen Rekordwert erreicht.
Das ist deshalb bemerkenswert, weil Lula da Silva Anfang des Jahres zum dritten Mal das Präsidentenamt in Brasilien mit dem erklärten Ziel antrat, den Regenwald zu schützen. Lula ernannte, auch um diese wichtige Aufgabe zu unterstreichen, die Umweltschützerin Marina Silva erneut zur Umweltministerin. Sie hatte das Amt bereits in den Jahren 2003 bis 2008 inne.