Südtirol

Das Thema Südtirol kommt in den Mainstream-Medien zwar kaum vor, das heißt aber nicht, dass nicht Strategien für die Zukunft entwickelt werden.

1. April 2023 / 15:14 Uhr

Studie zur Eigenstaatlichkeit: Klappt, aber es droht Ungemach

Noch im Dezember 2019, also kurz bevor die Corona-Politik alles zudeckte, hatte eine hochrangige Delegation aus Bozen 1.000 Unterschriften für die doppelte Staatsbürgerschaft in Wien überreicht. Auch Bundespräsident Alexander van der Bellen wurde persönlich aufgefordert, die nächsten Schritte zu besprechen hin zur angestammten österreichischen Staatsbürgerschaft für die Tiroler in dem Landesteil, der vor mehr als 100 Jahren von Italien erobertet worden war.

Schlüssel liegt in Wien

Der Schlüssel dazu liegt nämlich einzig in Wien. Die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft ist ein souveräner Akt Österreichs. Italien hat kein Mitbestimmungsrecht, wie es das auch für seine eigenen Staatsbürgerschaftsverleihungen an die italienischen Minderheiten in Slowenien und Kroatien nicht zugelassen hätte.

Deshalb hatte die FPÖ auch erwirkt, dass das Ziel der angestammten Staatsbürgerschaft 2017 im Regierungsprogramm verankert wurde. Doch dann kam das Aus der schwarz-blauen Regierung – und Corona.

ÖVP hat kein Interesse mehr an Südtirol

Nebst Corona bedeutete aber vor allem die Regierungsbeteiligung der Grünen einen Rückschlag für dieses Ziel, zumal die ÖVP außer Beschwörungen bei Sonntagsreden nichts mehr zu Südtirol zu sagen hat.

Doch das heißt nicht, dass der Traum der Südtiroler damit begraben wäre. So wurde die Zeit zum Nachdenken genützt und die Ergebnisse in einem Buch zusammengefasst.

Dann halt eigener Staat

Experten prüften die Frage, ob Südtirol „Staat“ könne, sprich ob Südtirol auch als eigener Staat überlebensfähig wäre (wenn Österreich kein Interesse mehr an seinen Landsleuten zeigt).

Und ja, die Autoren vom Verein „Noiland Südtirol-Sudtirolo“ kommen zur Erkenntnis:

Südtirol kann Staat

Und zwar dann, wenn alle drei Volksgruppen, Deutsche, Ladiner und Italiener, sich dafür einsetzten.

Große Teilnahme beim Umfrage zur Selbstbestimmung

2014 hatte es zu diesen Möglichkeiten, Verbleib bei Italien, Eigenstaatlichkeit oder Rückkehr zu Österreich, eine Umfrage gegeben, bei der über 61.000 Menschen, das sind mehr als 20 Prozent (!) der Wähler bei der vorangegangenen Landtagswahl abstimmten und davon 92 Prozent mit „ja zur Selbstbestimmung“ antworteten.

Aus Rom droht Ungemach

Südtirol hätte, so die Studie, alle politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, um als unabhängiger Staat erfolgreich zu sein, so wie es auch Luxemburg, Malta, Island oder die drei baltischen Staaten haben.

Ungemacht droht jedoch aus Rom. Die Brüder Italiens (Fratelli d’Italia), die aktuell die Ministerpräsidentin stellen, haben sofort Unverständnis und Unbehagen bekundet. Sie würden den Sachverhalt dem Innenministerium melden.

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