Wie die Statistik Austria gestern, Freitag, bekanntgab, ist die Inflationsrate im März voraussichtlich um 1,8 Prozentpunkte auf 9,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken.
Ende der Teuerung?
Ja, fast glücklich schreibt der ORF, dass dies der niedrigste Wert seit Juni 2022 sei. Zum Rückgang beigetragen hätten „vor allem Treibstoffe und Heizöl“. Auch bei den „Nahrungsmitteln schwäche sich der Preisauftrieb ab“. Klingt nach Entspannung, ja nach Ende der Teuerungswelle.
Doch die März-Abschwächung resultiert daher, dass als Grundlage für die Inflationsrate immer das Preisniveau von vor zwölf Monaten herangezogen wird. Ende Februar 2022 hatte der Ukraine-Krieg begonnen und sofort seine Wirkung auf die Energiekosten entfaltet. Im Monat März waren diese Auswirkungen plötzlich und durchschlagend spürbar. Eine unerwartete und große Steigerung der Inflationsrate war die Folge.
Wellenbewegungen
Auf diesen Basiseffekt setzt die aktuelle Inflationsrate auf und wirkt optisch daher nicht mehr so drastisch, ja sogar abschwächend. In Wahrheit ist sie aber dramatisch, denn eine leicht gesunkene Inflationsrate, aufgesetzt auf einen zuvor drastisch erhöhten Grundwert, macht das Leben nicht besser leistbar.
Die Folgen der gewaltigen Preissteigerungen bei Energie vor einem Jahr wurden in ihren Auswirkungen erst später spürbar. Alle Waren, die zu den dann erhöhten Preisen erzeugt und transportiert werden mussten, wurden mit Zeitverzögerung teurer. Vor allem beim täglichen Einkauf spüren das die Österreicher spätestens seit dem letzten Sommer.
Kern-Inflation bereitet Sorgen
Und die Preise für Nahrungsmittel stiegen auch zuletzt. Im Februar lag die Inflationsrate bei Lebensmitteln knapp über 14 Prozent – und damit deutlich über der allgemeinen Inflationsrate von elf Prozent.
Die optische März-Abschwächung dürfte außerdem nur eine Delle in der Teuerung darstellen, denn die sogenannte Kernrate der Inflation, aus der die Veränderung besonders volatiler Preise wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet ist, ist hoch. Die Österreichische Nationalbank prognostiziert sie für 2023 mit 6,1 Prozent – und damit höher als zuletzt. Zum Vergleich: 2022 lag die Kern-Inflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) bei 5,1 Prozent.
Preis-Auftrieb bei Dienstleistungen
Ökonomen gehen davon aus, dass als Nächstes die Dienstleistungen einen Preis-Auftrieb erfahren werden. Die Welle der Teuerung setzt sich fort und erreicht nun diesen Wirtschaftsbereich. Nicht zuletzt müssen die hohen Lohnabschlüsse erst einmal erwirtschaftet werden.