Für Aufregung sorgt derzeit ein über „WhatsApp“ verbreitetes Schreiben des Österreichischen Alpenvereins, wonach geplant sei, einen Halbmond auf einem Berggipfel anzubringen.
Religiöse Gefühle beeinträchtigt
Das Schreiben, abgesendet am 12. März 2023, soll der Präsident des Österreichischen Alpenvereins, Andreas Ermacora, an den Integrationsbeauftragten der Islamischen Glaubensgemeinschaft, dem Wiener SPÖ-Landtagsabgeordenten Omar Al-Rawi, geschickt haben. Darin wird unter anderem angeboten, beim Österreichischen Alpenverein eine „islamische Sparte“ zu etablieren sowie für die Anbringung eines Halbmondes an einem Berggipfel zu sorgen – und zwar deshalb, „weil wir natürlich verstehen, dass sich ein Teil der Hunderttausenden von Muslimen in Österreich durch die Gipfelkreuze auf unseren Bergen in seinen religiösen Gefühlen beeinträchtigt fühlt“.
Brief als Fälschung enttarnt
Bei dem Schreiben würde es sich um eine Fälschung handeln, sagte eine Mitarbeiterin des Österreichischen Alpenvereins gegenüber unzensuriert am Telefon. Sie verwies auf eine Richtigstellung auf der Webseite des Vereins, wo unter dem Titel „Fake News: Gefälschtes Schreiben im Umlauf“ Folgendes zu lesen ist:
Derselbe Brief wurde bereits 2006 als Fälschung enttarnt, bei der derzeit in Umlauf befindlichen Datei wurde lediglich das Datum ausgetauscht (optisch einfach erkennbar). Dazu gibt es ein rechtskräftiges Urteil, nachdem ein damaliger Politiker diesen Brief als Anlass für eine Wahlkampfkampagne nutzte. Dieser musste daraufhin öffentlich seine Aussage zurücknehmen, dass es sich um ein Schreiben von Dr. Andreas Ermacora (damaliger Vize-Präsident des Österreichischen Alpenvereins) gehandelt habe. “In der Urteilsbegründung wird ausdrücklich festgehalten, dass der Alpenverein eine unabhängige und parteipolitisch neutrale Organisation ist. Wer diesen Ruf beeinträchtigt, muss mit unserer Gegenwehr rechnen”, sagte der heutige Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora damals.