Rebekka Salzer und Nadja Bernhard

„Hohes Haus“-Moderatorin Rebekka Salzer (links) und „ZiB“-Lady Nadja Bernhard tauchen auf der Honorarliste des Parlaments auf.

18. März 2023 / 18:28 Uhr

Kickl-Anfrage deckt auf: Hohes Haus zahlt satte Honorare an ORF-Promis

Warum der ORF so berichtet, wie er berichtet, wird den Sehern wohl immer klarer. Eine Anfragebeantwortung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) an FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl brachte nun weiteres Licht ins Dunkel des Küniglbergs.

Kein Sensorium für Unvereinbarkeit

In dieser parlamentarischen Anfragebeantwortung kam nämlich zutage, dass manche ORF-Journalisten überhaupt kein Sensorium dafür haben, was in den Augen der Öffentlichkeit mit ihrem ORF-Job geht, und was einfach unvereinbar ist. Dazu zählt wohl auch, dass ORF-Bedienstete, die über das Parlament berichten, nicht auch noch Honorare des Hohen Hauses kassieren.

Tiroler Wetterlady kassiert mit

Sobotka verrät in seiner Stellungnahme an Kickl, dass sich unter den ORF-Stars, die bei Veranstaltungen im Parlament moderieren und dafür Gagen einheimsen, etwa Kultur-Lady Clarissa Stadler und ORF-Tirol-Wetterlady Isabella Krassnitzer, für die das Parlament nicht Gegenstand ihrer beruflichen Tätigkeit ist, befinden.

Auch “Hohes Haus”-Moderatorin Honorarempfängerin

Besonders interessant ist aber, dass auch Mitarbeiter der Sendungen „ZiB“, „Report“, ja sogar des Parlamentsmagazins „Hohes Haus“ unter den Honorarempfängern sind – und zwar: „ZiB“-Moderatorin Nadja Bernhard, Julia Ortner von „Report“, Simone Stribl („ZiB“). Vom Landesstudio Niederösterreich gesellen sich dazu: Judith Weissenböck, Nadja Mader – und auch der frühere Landesdirektor Robert Ziegler, der wegen des Vorwurfs, für die ÖVP interveniert zu haben, zurücktreten musste.

Gagen-Kaiserin dürfte aber „Hohes Haus“-Moderatorin Rebekka Salzer sein, die für insgesamt elf (!) Moderationen im Parlament Honorare bekam. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Wie hoch der Nebenverdienst der ORF-Mitarbeiter war, verschwieg Nationalratspräsident Sobotka.

ORF: Unvereinbarkeit ausgeschlossen

Interessant die Stellungnahme des ORF dazu, die Oe24 beim öffentlich-rechtlichen Sender einholte. Dieser sah keine Unvereinbarkeit und teilte (brav in Gender-Manier) mit:

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Parlamentsdirektion als potenzieller Auftraggeber für Nebenbeschäftigungen kein regelmäßiger Gegenstand der Berichterstattung im ORF ist und insofern eine Unvereinbarkeit ausgeschlossen werden kann. Der ORF berichtet in der Regel nicht über, sondern aus der Institution Parlament. Entsprechend ist der Auftraggeber bei den von Ihnen angeführten Beispielen auch nicht immer die Parlamentsdirektion, sondern der jeweilige Veranstalter, und das Parlament nur der Veranstaltungsort.

Darüber hinaus wird grundsätzlich darauf geachtet, dass die betroffenen ModeratorInnen und JournalistInnen weder über die jeweiligen Veranstaltungen berichten, noch auf die entsprechende Berichterstattung Einfluss nehmen können.

Interne Richtlinien werden nochmals überprüft

Ganz nachvollziehbar klingt diese Argumentation nicht. Vermutlich deshalb merkte der ORF noch an, „dass es im ORF neben den gesetzlichen Vorgaben auch sehr strenge interne Richtlinien und Regulative hinsichtlich Nebenbeschäftigungen und Compliance gibt, die derzeit nochmals geprüft und erforderlichenfalls adaptiert werden. Die von Generaldirektor Roland Weissmann beauftragte Ethikkommission wird sich ebenfalls diesem Thema widmen“.

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