Tagelang flog ein chinesischer Ballon über die USA, genauer gesagt über einem Luftwaffenstützpunkt in Montana, wo mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinental-Raketen lagern, ehe er am Sonntag vor der Atlantikküste von South Carolina mit einer Rakete abgeschossen wurde. China bestätigte heute, Montag, den Abschuss ihres „Wetterballons“.
Vorwurf: Atomare Bedrohung
Die Mainstream-Medien berichteten tagelang über die vermeintliche Bedrohung. Dabei ging es nicht nur um den Spionagevorwurf, sondern ein unentdeckter Ballon wäre laut Wall Street Journal „in der Lage, einen nuklearen Sprengsatz abzuwerfen, der über dem Boden explodieren und das US-Stromnetz mit einem elektromagnetischen Impuls lahmlegen könnte“.
In den Chor der Erregten stimmte, wie zu erwarten war, auch die EU ein. Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, rief die westlichen Verbündeten zu einer „gemeinsamen Eindämmung des chinesischen Einflusses“ auf. Der stellvertretende Regierungssprecher der Bundesrepublik Deutschland, Wolfgang Büchner, erklärte seine „Sorge“ über den „Überflug eines chinesischen Ballons im Luftraum der USA und dessen Abschuss“.
Quod licet Iovi, non licet bovi
Die USA und ihre Verbündeten geben sich empört. Doch es waren die USA, die im Kalten Krieg in sehr großer Höhe jahrelang Spionageflugzeuge über die UdSSR fliegen ließen, bis die Russen mittels neuer Raketen am 1. Mai 1960 ein solches Objekt abschossen. Der Pilot konnte sich damals retten.
Im Herbst 1962 ein zweiter Fall: Über Kuba wurde ein Spionageflugzeuge vom Typ U-2 abgeschossen. Der Pilot kam dabei zu Tode und wurde postum mit einem Verdienstorden geehrt.
Die Amerikaner beklagen also Spionage-Aktivitäten der Chinesen, die sie selbst seit Jahrzehnten exzessiv betreiben. Ein klassischer Fall von “Quod licet Iovi, non licet bovi” (lat. “Was dem Herrn erlaubt ist, darf der Ochse noch lange nicht”).
CIA zapfte sogar Telefon von BRD-Kanzlerin Merkel an
Und die USA spionieren auch heute wie die Weltmeister. E-Mails werden mitgelesen und Telefonate mitgehört, auch das Telefon der bundesdeutschen Kanzlerin Angela Merkel war „unter Freunden“ angezapft worden. Der „ungeheuerlich große Umfang der Spionage-Aktivitäten“ der USA war schon vor zehn Jahren Thema einer Dringlichen Anfrage im österreichischen Parlament.
Der Geheimdienst CIA soll danach seine Spionage in Europa reduziert haben, nachdem er laut Medien von 1970 bis 1993 mehr als 100 Staaten ausgespäht hatte.