Nachdem Polen entgegen seiner verpflichtenden Vereinbarungen die staatlichen Mittel für die deutsche Minderheit stark gekürzt hat, stand der deutschsprachige Kindergarten im oberschlesischen Oppeln kurz vor der Schließung. Mit einer breit angelegten Spendenaktion schaffte es die Deutsche Burschenschaft (DB), die Existenz für die nächsten Jahre zu sichern.
Spenden-Aktion sichert deutschen Kindergarten
Die derzeitige Vorsitzende der DB, die Münchner Burschenschaft Cimbria, teilte dazu in einer offiziellen Pressemeldung mit:
Unverständlicherweise und gegen europäische Vorgaben verstoßend, hat Polen ein Drittel der Finanzen für den deutschen Muttersprachen-Unterricht gestrichen. Dies ist eine dramatische Situation für die Deutschen in Polen, ist doch das Erlernen und der Gebrauch der eigenen Muttersprache einer der wesentlichsten Identitätsfaktoren jedes Volkes und zudem ein Vorteil für die Lernenden auf dem Arbeitsmarkt. Burschenschafter aus den deutschsprachigen Ländern Europas haben sich daher zusammengetan und eine große Spenden-Aktion gestartet. Als Erstes konnte der muttersprachliche Unterricht in einem Kindergarten in der Woiwodschaft Oppeln gewährleistet werden.
Polen hält sich nicht an Übereinkommen
Weiters kritisiert die DB das Vorgehen des polnischen Staates:
Unverständlich erscheint dennoch gerade das einseitige Vorgehen Polens gegenüber seiner autochthonen deutschen Minderheit. Widerspricht dies doch eindeutig den europäischen Übereinkommen, die auch von Polen ratifiziert wurden. Es ist zu hoffen, dass eine selbstbewusste deutsche Bundesregierung hier bald eingreift.
Die genannte Hoffnung dürfte dabei jedoch nicht zu mehr als einer bloßen Hoffnung werden. Sowohl die derzeitigen Regierungen in der Bundesrepublik als auch in Österreich zeigen keinerlei Anzeichen dafür, das eigene Volk in verlorenen Gebieten in irgendeiner nennenswerten Weise zu unterstützen. Das letzte große Vorhaben in diese Richtung war nach hundert Jahren italienischer Unterdrückung die geplante doppelte Staatsbürgerschaft für Südtiroler, nach ungarischem Vorbild für Siebenbürgen von der Freiheitlichen Partei Österreichs in den Koalitionsvertrag hinein erkämpft. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, wurde dieses historische Vorhaben von der schwarz-grünen Nachfolgeregierung, die sich dennoch erdreistet, sich “Schutzmacht” der Südtiroler zu nennen, komplett fallen gelassen.
Jahrhunderte Deutschtum in Schlesien
Dabei ist das Deutschtum in Oberschlesien der letzte Rest eines gigantischen historischen Erbes der eigenen Nation, das in den ehemals preußischen Gebieten zurückgeblieben ist. Wie die Schlesische Landsmannschaft beschreibt, war zum Beispiel Schlesien bereits im Mittelalter nicht nur polnisch, sondern auch deutsch besiedelt. Im 18. Jahrhundert kam Schlesien zu Preußen. Von den rund fünf Millionen Einwohnern waren 1919 mehr als 70 Prozent Deutsche. Fast alle wurden nach dem Zweiten Weltkrieg durch Polen, Tschechen und der Roten Armee brutalst vertrieben. Insgesamt wurden, wie selbst der Staatssender NDR berichtete, aus den Ostgebieten rund 18 Millionen Deutsche Zivilisten vertrieben, rund 600.000 fanden dabei den grausamen Tod.
Deutschland und Österreich lassen eigenes Volk im Stich
Das Gebiet um Oppeln ist in Schlesien die letzte Region, in der noch Deutsche leben (ausgenommen Görlitz, das an Sachsen fiel und damit bei Deutschland verblieb). Von den rund einer Millionen Einwohnern in der Region sind auch heute noch rund zehn Prozent Deutsche. Es ist bezeichnend, dass national gesinnte Burschenschafter dabei die Aufgabe übernehmen müssen, für identitätserhaltende Einrichtungen wie Kindergärten Spenden zu sammeln. Deutschland und Österreich könnten die Mittel mit Leichtigkeit aufbringen. So verkündete der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz zum Beispiel heuer offiziell auf Twitter, dass die Bundesrepublik in den vergangenen Jahren zwei Milliarden (!) Euro für die Ukraine als “Entwicklungshilfe” aus staatlichen Mitteln zur Verfügung gestellt hat. Man stelle sich eine Regierung vor, denen eigene Volksangehörige in historischen Gebieten mehr wert sind als fremde Ukrainer. Man stelle sich vor, wie man das Deutschtum mit zwei Milliarden unterstützen könnte.