In der Wiener Gemeinderatssitzung hatte heute, Mittwoch, ein ÖVP-Politiker gefehlt: Josef Mantl. Er saß bei Gericht: Verleumdungsprozess gegen zwei junge ÖVP-Funktionäre. Einer behauptete, von ihm sexuell belästigt worden zu sein, der andere warf ihm Vergewaltigung vor.
Prozess gegen zweiten Mann vertagt
Zwei ÖVP-Jungpolitiker hatten den hochrangigen Wiener Parteifunktionär wegen sexueller Belästigung beziehungsweise Vergewaltigung angezeigt, doch die Ermittlungen wurden eingestellt. Die Sache wäre nie an die Öffentlichkeit gekommen, wäre gegen die beiden jungen Männer danach nicht wegen Verleumdung ermittelt worden.
Mantl musste nun zur Kenntnis nehmen, dass einer der beiden Jungpolitiker, der ihn wegen sexueller Belästigung angezeigt hatte, heute freigesprochen wurde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, weil die Staatsanwaltschaft keine Erklärung abgegeben hat. Die Verhandlung im Verleumdungsprozess gegen den zweiten Mann wurde vertagt. Hier sollen noch Gutachten eingeholt werden. Der Gerichtstermin steht noch nicht fest.
Brisanter Sex-Prozess
Über den brisanten Sex-Prozess – ÖVP-Politiker gegen ÖVP-Funktionäre – hat unzensuriert bereits mehrmals berichtet. Bei der am 17. November stattgefundenen Verhandlung am Landesgericht für Strafsachen war ein Redakteur von unzensuriert dabei. Dort schilderten die beiden jungen Männer, wie sie angeblich Opfer des ÖVP-Landtagsabgeordneten wurden.
Einvernehmlicher Sex beim ersten Treffen
Erst am heutigen Verhandlungstag kam Josef Mantl zu Wort. Dieser gab an, dass es beim ersten Treffen zum einvernehmlichen Sex gekommen sei. Bei einem zweien Treffen habe der Jungfunktionär der ÖVP nicht mehr wollen. „Das habe ich akzeptiert“, sagte der Politiker.
Affäre geheim gehalten
Mit dem anderen Mann, der ihm Vergewaltigung vorwarf, hätte ihn eine enge Freundschaft und eine Affäre verbunden. “Wir haben das geheim gehalten, weil ich zu dem Zeitpunkt noch in einer Beziehung war“, so Mantl zum Richter.
Richter musste von Unschuldsvermutung ausgehen
Mantls Anwalt, Helmut Graupner, hatte am 23. November zu unzensuriert gesagt, dass es im Interesse der tatsächlichen Opfer solcher Sexualverbrechen wichtig sei, dass Falsch-Behauptungen aufgezeigt werden würden. Heute sagte er gegenüber unzensuriert, dass der Richter betont habe, dass beide, mutmaßliches Opfer und mutmaßlicher Täter, glaubwürdig gewesen seien, er aber aus Mangel an Beweisen von einer Unschuldsvermutung ausgehen müsse.
Massive Belastung für ÖVP-Politiker
Für den ÖVP-Landtagsabgeordneten und Gemeiderat Josef Mantl ist die Sache ziemlich unangenehm. Mit einer Anzeige dieser Art, so ein Vorwurf, der bliebe picken – politisch und unternehmerisch, meinte Mantl im Gerichtssaal. Sein Rechtsanwalt Helmut Graupner ergänzte, dass das natürlich eine massive Belastung für seinen Mandanten sei.