Was veranlasst uns im Jahr 2022, an den vermutlich 1122 in Hagenau im Elsass geborenen Kaiser Friedrich Barbarossa zu erinnern? Ist uns doch die Welt, in der sich dieser nach Karl dem Großen ruhmreichste Kaiser des deutschen Mittelalters räumlich, politisch und geistig bewegte, so überaus fern gerückt. In mancherlei Hinsicht stehen uns die noch etwa zwei bzw. ein Jahrtausend(e) älteren Kulturen der alten Griechen und Römer näher als die Stauferzeit, die als Höhepunkt des deutschen Mittelalters gilt.
Grundlage der Gegenwart
Und das prägt uns bis heute. Deshalb hat die Österreichische Landsmannschaft in ihrer beliebten Publikationsreihe „Eckartschriften“ ihm ein Büchlein gewidmet. Die Schrift von Menno Aden schildert aber nicht nur Kaiser Friedrich I. Barbarossa als Menschen, es werden auch seine Zeit und sein Umfeld in Erinnerung gerufen, die als das Erbe der Antike infolge der renovatio imperii (Erneuerung der Römischen Reichsidee) die deutsche und die europäische Kultur für Jahrhunderte prägten.
Ausstrahlung über ganze Welt
Das Zeitalter Friedrichs I. Barbarossa wirkt z. T. noch bis heute nach: Im Nordosten trug das römisch-deutsche Reich das Christentum und die europäische Kultur durch Städtegründungen entlang der Ostseeküste bis an den Finnischen Meerbusen (heute die EU-Außengrenze Estlands zu Russland). Im Südosten Deutschlands wurde durch die Erhebung Österreichs zum Herzogtum die Entwicklung eines der bemerkenswertesten Gebilde der Weltgeschichte angestoßen, eines Reiches, das kurzzeitig überkontinentale Ausmaße hatte, in dem unter Kaiser Karl V. „die Sonne nicht unterging“ und das zum Bollwerk gegen den nach Mitteleuropa vorstoßenden Islam werden sollte.
Blütezeit der Kultur
Mit der zur Zeit Barbarossas verstärkt einsetzenden Ostkolonisation wurden Gebiete bis zur Weichsel und darüber hinaus dem Reich hinzugefügt. Die städtische Kultur zwischen Zürich und Lübeck blühte auf und gab den Anstoß zu großen Sakralbauten wie dem Kölner Dom, dem Straßburger Münster, dem Stephansdom in Wien, später fortgesetzt mit dem Veitsdom in Prag, der Marienkirche in Danzig und anderen. Unter Friedrich Barbarossa wurden neuen Verwaltungsformen und Rechtsvorstellungen geschaffen sowie das römische Recht als Grundlage des Reiches bekräftigt.
Höhepunkten der europäischen Kreuzzugsidee
Kaiser Barbarossa war in fast mystischer Weise von Höhepunkten der europäischen Kreuzzugsidee umgeben. Als junger Mann nahm er am Zweiten Kreuzzug teil, im Alter führte er ein deutsches Ritterheer in den dritten, sein Unfalltod ersparte es ihm, dessen dürftigen Erfolg verantworten zu müssen.
Kyffhäusersage
Heute lebt Barbarossa vor allem in unserer kollektiven Erinnerung als Schläfer in einer Höhle des thüringisch-sächsischen Kyffhäuserbergs, der einst das Reich retten und es zu neuer Größe führen wird.
Das Büchlein zum 900sten Geburtstag des großen deutschen Kaisers kann hier um 11,50 Euro bestellt werden.