Der ehemalige Kurier-Journalist Martin Sörös war an einem Punkt angelangt, an dem er sich gefragt hat: „Was geht da ab?“ Also setzte er sich hin und schrieb ein Buch über die Ereignisse in Österreich.
“Beim Schreiben begleitete mich der Zorn”
Herausgekommen ist ein 224 Seiten starkes Werk mit dem Titel „Hier regiert der Hass“, das am 1. Dezember im Ferdinandihof in Wien-Margareten vorgestellt wurde. Es ist das achte Buchprojekt in seiner langen Karriere als Journalist, Autor und Kosmopolit. Aber noch nie zuvor hätte er ein Buch mit so viel Zorn geschrieben, erzählt er gegenüber unzensuriert. Wörtlich meinte er:
Mehrmals musste ich beim Schreiben Pausen machen. Plötzlich merkst du, dass du hier und jetzt nicht weiterschreiben kannst und darfst. Zu viel an Zorn grenzende Enttäuschung über dein Heimatland und über die von der EU willen- und machtlos gemachten Entscheidungsträger mischte sich in die tägliche Arbeit und in die Passagen, die du schreibst. Ich machte zwei Wochen Pause – von mir selbst auferlegt. Dann ging es weiter, aber der Zorn ist geblieben.
Abweichler werden zu Menschen zweiter Klasse degradiert
Sörös versucht, in seinem Werk zu erklären, wie Politiker und Medien Österreich ruinieren. Ihnen wirft er vor, die österreichische Gesellschaft tief gespalten und das Meinungsklima vergiftet zu haben. Wer vom Mainstream abweiche oder auch nur eine differenzierte Meinung zu Themen wie Corona-Maßnahmen, Ukraine-Krieg, Energiewende oder Migration hat, müsse einen immer höheren Preis zahlen, sagte er im Gespräch mit unzensuriert. Man werde zum Menschen zweiter Klasse degradiert, Standpunkte und Interessen würden delegitimiert. Der staatliche Kampf gegen Hass und Hetze sei ein Kampf gegen Demokratie und Meinungsfreiheit.
Vor Suizid wünschte sich Ärztin kompetenten Rauch-Nachfolger
Wenig überraschend: Sörös geht vor allem mit den Medien hart ins Gericht. Er deckt auf, wie Journalisten – am Gängelband der Regierung hängend – berichten. So wäre es ein Tiefpunkt des Journalismus gewesen, als die Kronen Zeitung einfach einen Abschiedsbrief eines parlamentarischen Mitarbeiters der FPÖ erfunden habe. Ganz genau blickte Sörös aber auch auf das Selbstmord-Drama der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr und machte ihren letzten Eintrag auf „Twitter“ vom 27. Juli 2022 öffentlich, in dem sie schrieb:
Ich wurde einmal von einem Journalisten gefragt, was ich mir vom aktuellen Gesundheitsminister @johannes_rauch wünsche. Antwort: Eine kompetente Nachfolgerin oder einen kompetenten Nachfolger. #ruecktritt-rauch
In den Medien ganz anders dargestellt
Diesen „Twitter“-Eintrag las man nirgends in den Medien. Der Ärger der verstorbenen Ärtzin habe den grünen Gesundheitsminister Johannes Rauch getroffen, was in der medialen und vor allem post-suiziden medialen Darstellung ganz und gar anders herüberkam, so Sörös in seinem Buch. Man stelle sich vor, so der Autor, der letzte „Tweet“ von Dr. Kellermayr hätte einen Politiker aus dem Mitte-Rechts-Spektrum zum Inhalt gehabt! Nicht auszudenken, was sich in der (linken) Politik-Medien-Blase zugetragen hätte. Inklusive staatstragender Beschwichtigung durch den Bundespräsidenten.
Leser kommen ins Staunen
Beim Lesen des Buches kommt man ins Staunen, wie Journalisten Tatsachen verdreht oder anders dargestellt haben. Man entdeckt Dinge, die man eigentlich nicht für möglich gehalten hatte.
Martin Sörös, „Hier regiert der Hass“, Verlag Frank&Frei 19,90 Euro.