Weihnachten in Schulen

Selbst Moslems und Islam-Forscher kritisieren den vorauseilenden Gehorsam an österreichischen Schulen, die aus falsch verstandener Toleranz christliches Brauchtum unter den Teppich kehren.

30. November 2022 / 08:05 Uhr

Heftige Diskussion um „Ethisches Ritual“ statt Adventfeier in Volksschulen

Aus Rücksicht auf andersgläubige Schüler in den Klassen wollen zwei Volksschulen in Leoben in der Steiermark Weihnachten ohne Bezug zum Christentum feiern. Die Aufregung darüber ist denkbar groß.

“Werden Bezug zur römisch-katholischen Religion gering halten”

Eine Adventfeier mit Geschichten und Gesang planen zwei Volksschulen in Leoben, jeden Montag und 20 Minuten lang. Allerdings: Die christlichen Vorweihnachtsfeiern sollen so wenig christlich sein, wie nur möglich. Die Leiterin einer dieser beiden Schulen schrieb an die Eltern:

Wir werden versuchen, den Bezug zur römisch-katholischen Religion gering zu halten und ein ethisches Ritual daraus zu machen. Gewisse Begriffe wie „Advent“, „Christkind“, „Nikolaus“ und „Weihnachten“ beispielsweise können allerdings nicht vermieden werden.

80 Prozent Anteil an nicht christlichen Kindern

Die Bildungsdirektion Steiermark verteidigt dieses Vorgehen, betrage der Anteil von nicht christlichen Kindern in den beiden Schulen doch schon 80 Prozent. Claus Kastner, Leiter Bildungsdirektion Obersteiermark-Ost, sagte gegenüber den Servus TV-Nachrichten:

Wir haben an diesen Schulen einen relativ hohen Prozentsatz an Schülerinnen und Schülern, die anderen Glaubensgemeinschaften angehören – und jetzt waren die Absichten der beiden Kolleginnen, dass man trotzdem gemeinsam das Thema „Advent“ behandelt.

Moslems finden das gar nicht “okay

Viele Eltern halten es aber nicht für sinnvoll, dass man christliche Werte in den Hintergrund rückt. Eine Mutter, selbst moslemischen Glaubens, kritisierte das in einem Servus-TV-Interview:

Ich persönlich finde das gar nicht okay, weil wir sind selber Moslems, aber es gehört einfach zu Österreich dazu und zur Kultur und zur Religion – und das muss einfach akzeptiert werden.

Islam-Forscher warnt vor falsch verstandener Toleranz

Noch deutlicher wird Ahmad Mansour, Islam-Forscher und Psychologe, der davor warnt, aus falsch verstandener Toleranz christliches Brauchtum unter den Teppich zu kehren. Er sagte gegenüber Servus TV:

Das ist vorauseilender Gehorsam, der zeigt, dass wir eigentlich mit unserer Identität komplett verunsichert umgehen. Wenn wir Leute aber integrieren wollen, dann brauchen wir diese Sicherheit, dieses Selbstbewusstsein, um die Menschen einzuladen, mitzumachen. Wenn wir aber anfangen, unsere Kultur, unsere Tradition abzugeben und verunsichert damit umzugehen, dann entsteht hier Polarisierung.

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