Gerne wird argumentiert, dass die Europäische Union vor allem den Konsumenten Nutzen bringe, weil wie in einem großen Wirtschaftsraum agiert werden könne. Doch immer mehr Zweifel kommen daran auf.
Kartelle schaden den Konsumenten
So hat Brüssel vor 13 Jahren den Reedereien in einer sogenannten „Gruppenfreistellungsverordnung“ erlaubt, sich zu Seeschifffahrtskonsortien zusammenzuschließen. Und dort nutzte man dieses schöne Angebot und schloss sich zusammen. Drei Riesen entstanden, die fast 83 Prozent des Containerhandels kontrollieren. Und sie wissen ihre Macht auszunützen, spielen mit den Frachtraten, diktieren quasi die Einkäufe und die Preise.
Das führte dazu, dass Hapag-Lloyd mit einem Nettogewinn von 18 Milliarden Euro heuer wahrscheinlich das profitabelste Unternehmen der Bundesrepublik Deutschland sein wird. Die elf weltweit größten Container-Reedereien steigern in diesem Jahre ihren Gewinn voraussichtlich um satte 73 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Alles nicht trotz, sondern erst ermöglicht durch Brüssel.
Forderung: Aus für kartellähnliche Zusammenschlüsse
Jetzt fordert der Deutsche Hafenverband von der EU-Kommission, „eindeutige Einschränkungen bei den kartellähnlichen Absprachen unter Linienschifffahrtsunternehmen“.
Der Hafenverband hat natürlich seine eigenen Probleme im Fokus: Ihm geht es um das Unterbinden von gemeinsamen Einkäufen von Hafendienstleistungen und Hinterlandverkehren, die von den kartellähnlichen Zusammenschlüssen quasi diktiert werden können. Doch mit seiner Forderung hat er die mediale Aufmerksamkeit auf eine wunde Stelle gelegt: Brüssel.