Schon der Titel zeigt, wohin die Reise im ORF–Beitrag von Peter Prantner geht:
Postfaschistin Meloni hat Regierungsauftrag
Schreckgespenst aus der Mottenkiste
Und im einleitenden Kurztext geht es entsprechend weiter:
Die Chefin der postfaschistischen Partei Fratelli d’Italia (FdI), deren Parteilogo eine Flamme ziert, die an Italiens faschistischen Diktator Benito Mussolini erinnert, wurde Freitagabend von Staatspräsident Sergio Mattarella mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.
Geschickter Schreibstil
Ganz klar, hier findet für den ORF etwas Unerhörtes, ja Bedrohliches statt. Dabei bedient er sich des Rückgriffs auf eine politische Bewegung, die vor 100 Jahren auf den Plan trat und 20 Jahre später schon wieder untergegangen war.
Aber Prantner weiß als ausgebildeter Journalist: Sechs von zehn Lesern teilen Artikel ohne sie vorher gelesen zu haben, bleiben also beim Titel stecken. Und mit ihm und dem Einleitungstext suggeriert er, dass Italien auf dem Weg in den Faschismus sei. Natürlich nicht direkt, aber mit subtiler Wortwahl und passender Komposition des Beitrags.
Demokratische Wahlentscheidung
Doch was passiert in Italien tatsächlich? Steht der Stiefel gar vor einer Diktatur?
Nein, die Italiener haben Ende September bloß nicht so gewählt, wie es die Globalisten, Brüssel und der ORF wünschen. Sie haben die erst zehn Jahre junge rechtskonservative Partei “Brüder Italiens” von Giorgia Meloni mit einer deutlichen Mehrheit ausgestattet. Und daher musste sie der linksdemokratische Staatspräsident Sergio Mattarella gestern, Freitag, widerwillig, aber doch mit der Regierungsbildung beauftragen. Alles andere wäre ein Putsch gewesen.
Sache der Italiener
Wohin die italienische Reise künftig gehen wird, wird sich erst an der Ministerriege und dem Koalitionsprogramm zeigen. Aber klar ist schon jetzt: Es wird eine Abkehr von der linken Gesellschaftspolitik geben – eben weil es die Italiener in der Wahl Ende September so verlangt haben. Auch wenn das der ORF nicht glauben kann und will.