Nein, es gibt keine Entschuldigung. Es gibt nämlich keinen stichhaltigen äußeren Anlass, weshalb die Österreicher jetzt verarmen.
Fatale Politik seit zweieinhalb Jahren
Weder das Coronavirus, das sich schon sehr bald nach seinem Auftauchen als viel harmloser als verkündet darstellte, noch der militärische Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, immerhin fast 2.000 Kilometer entfernt, können als Entlastungsgrund herhalten.
Die Verantwortung liegt eindeutig bei den politischen Entscheidungen der schwarz-grünen Regierung in Wien, von dem Hereinlassen hunderttausender Versorgungsfälle über die Corona-Politik bis zu den schädlichen EU-Sanktionen.
Reallohnverluste schaukeln sich auf
All das bedeutet für die Österreicher, dass sie ärmer werden. So werden die Reallöhne heuer voraussichtlich um fast vier Prozent sinken. Das wäre der größte Kaufkraftverlust der unselbstständig Beschäftigten seit den 1960er Jahren. Selbst in der Finanzkrise vor 15 Jahren war es nicht so schlimm; damals gingen die Reallöhne „nur“ um rund ein Prozent zurück.
Dramatisch ist: Von 1960 bis 1990 sanken die realen Einkommen nur ein einziges Mal. Gleichzeitig stiegen die Reallöhne damals sehr oft um mehr als 1,5 Prozent jährlich. Von 1991 bis einschließlich 2022 war das niemals mehr der Fall, dafür aber kam es schon neuen Mal zu einem Reallohnverlust!
Keine Entwarnung
Und noch dramatischer: Für das nächste Jahr muss noch mehr Reallohnverlust erwartet werden, zumal die neue CO2-Steuer wirksam wird und die Kollektivvertragsverhandlungen auf Basis der mittleren jährlichen Inflationsrate geführt werden.
Und die liegt mit 6,3 Prozent deutlich unter der aktuellen Inflation (10,5 Prozent), wie Jakob Sturn erklärte, Ökonom am gewerkschaftsnahen Momentum Institut, das die Berechnung auf Basis von Daten der EU-Kommission durchgeführt hatte.