Derzeit sind die heimischen Gasdepots nur zu 44,9 Prozent gefüllt. Das von der für Energie zuständigen Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) angepeilte Ziel von 80 Prozent bis 1. Oktober ist in weiter Ferne. Und wie die Ministerin am gestrigen Freitag in einer schriftlichen Erklärung eingestehen musste, ist die Einspeisung in die österreichischen Speicher seit Dienstag dieser Woche auch noch merklich zurückgegangen. Ein Energie-Supergau kündigt sich an.
Gewaltige Mengen gehen nach Italien
Wie aus Daten und Analysen der Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) hervorgeht, sind am letzten Dienstag bei Arnoldstein in Kärnten 505 GWh nach Italien geflossen. Für Freitag waren 620 GWh an Gasmenge angemeldet. Zum Vergleich: In den vergangenen 30 Tagen flossen im Schnitt täglich 240 GWh in das südliche Nachbarland.
Dem gegenüber müssten, um das vorgegebene Ziel zu erreichen, täglich 368 GWh in die heimischen Speicher fließen. Tatsächlich waren es am letzten Dienstag lediglich 70,28 GWh und am Mittwoch 218,77 GWh.
Man fragt sich, wie eine Österreichische Regierung einerseits eine ausreichende Gasversorgung für den kommenden Winter sicherstellen will und offensichtlich daran scheitert, aber andererseits enorme Gaslieferungen nach Italien zulässt. Ein Totalversagen von Gewessler in dieser existenzgefährdenden Notlage.
Krisensitzung am Dienstag
Die Ministerin kündigte für kommenden Dienstag eine Krisensitzung der Bundesregierung an, wo man über weitere Schritte für die Gasvorräte beraten wolle. Denn die Lage sei ernst.
Wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Bundesregierung, und allen voran Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), bei Sanktionsforderungen gegen Russland mittendrin, statt nur dabei war.