Das Impfplakat der SPÖ Oberösterreich mit dem weinenden Kind und dem dazugehörigen Text „Ich will dich nicht verlieren. Lass dich impfen. Jetzt!“ sorgt einen Tag nach der Präsentation für ein Köpferollen bei den Sozialdemokraten. Gleich zwei Personen müssen gehen.
Parteichefin und Landesgeschäftsführer müssen Hut nehmen
Der Dritte Landtagspräsident Peter Binder, der die Kampagne gestern, Montag, kurioserweise präsentiert hatte, bestätigte der APA, dass Landesparteichefin Birgit Gerstorfer und Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer gehen müssen. Beide werden für die fragwürdige Kampagne verantwortlich gemacht – die Werbesujets sollen von keinem SPÖ-Funktionär abgesegnet worden sein.
Hefige Kritik aus den eigenen Reihen
Kurz nach der Präsentation der Impfkampagne gab es ja heftige Kritik der FPÖ, die der SPÖ vorwarf, Ängste bei Kindern zu schüren. Auch der Allgemeinmediziner und frühere Regierungsberater Martin Sprenger reagierte nicht erfreut. Heute, Dienstag, gab es dann sogar heftige Schelten aus den eigenen Reihen. Wie berichtet, forderte SPÖ-Nationalratsabgeordneter Dietmar Keck den „sofortigen“ Rücktritt von Landesparteichefin Birgit Gerstorfer und Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer. Wörtlich meinte er gegenüber der APA:
Wenn man Kinder und den Tod verknüpft, ist eine Grenze überschritten worden. Das geht gar nicht.
Plakate präsentiert, ohne Sujets vorher gesehen zu haben
Sein Ruf wurde offenbar gehört. Landtagspräsident Binder geht davon aus, dass in der Präsidiumssitzung nächsten Montag über den vorgezogenen Parteitag und den Wechsel an der Spitze entschieden werde.
Er selber “ärgert sich und bedauert”, dass er am Montag noch gemeinsam mit Brockmeyer die Kampagne präsentiert habe, sagte Binder, der auch Gesundheitssprecher ist. Er sei am Freitag gefragt worden, ob er diese in einer Pressekonferenz vorstellen würde. Er habe eingewilligt, ohne jedoch vorher die Sujets gekannt zu haben. Als er dann am Montag kurz vor der Pressekonferenz diese gesehen habe, fand er sie eigentlich auch nicht tragbar, meinte er. Allerdings sei er davon ausgegangen, dass sie von mehreren Personen freigegeben worden waren.