Man könnte meinen, die Arbeitnehmer lebten im werktätigen Paradies. Denn ihre Standesvertretung, die mit Zwangsbeiträgen gefütterte Arbeiterkammer, kümmert sich lieber um den Immobilienmarkt.
Frei finanzierter Wohnbau im Visier
So kritisiert sie aktuell den frei finanzierten Wohnbau in Wien.
Weder würden ausreichend Wohnungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, etwa ältere und pflegebedürfte Wiener errichtet, noch sind die Wohnflächen vernünftig und gut geplant: Zimmerdimensionen und -grundrisse machten das Möblieren schwer und damit teuer.
Warnung vor Mietendeckel
Probleme sieht auch der Geschäftsführer der Vereinigung österreichischer Projektentwickler (VÖPE) Sebastian Beiglböck. Er verweist jedoch darauf, dass Wien zu den günstigsten aller europäischen Großstädte zählt. Und warnt vor einem willkürlich nominell festgesetztem Mietendeckel. Berücksichtigt er nicht die Preisentwicklung, würden sich die Investitionen in den Neubau und in Sanierungen massiv reduzieren.
In der Folge verfallen die Gebäude und ganze Stadtviertel. Das erlebten noch alle sozialistischen Experimente, allen voran im „real existierenden Sozialismus“ im Ostblock, aber auch in der Schweiz, wo man deshalb aber bald zurückruderte, oder aktuell in Berlin unter seiner rot-rot-grünen Stadtregierung.
„Mit fremden Federn schmücken“
Die errichteten Objekte seien laut Arbeiterkammer zu teuer und träfen nicht die Bedürfnisse der Bewohner. Es würden viel zu viele „Luxuswohnungen“ angeboten, deren Standard aber keinesfalls „Luxus“ ist.
Geworben wird daher dann auch eher mit der Umgebung, der Lage der Wohnung oder in der Nähe befindlichen Grünräumen, aber kaum mit der Wohnung an sich:
Beworben werden die vier Wände sehr blumig. Die Bauträger schmücken sich dabei gerne mit fremden Federn – so etwa mit guten Öffi-Anbindungen, Naturnähe oder Spielplätzen, die ohnehin bei manchen Projekten ein „Must-have“ sind.
Den Span im eigenen Auge sieht man nicht
Die Projektentwickler schmückten sich mit „fremden Federn“. Korrekt. Aber die Arbeiterkammer macht auch nicht „ihren Job“, denn sie sollte sich lieber um die Arbeitnehmerbedürfnisse kümmern.