Für ORF-Moderator und „Twitter“-Held Armin Wolf sind nicht Medien, die mit fragwürdigen Mitteln eine Regierung stürzen (siehe Ibiza-Video) und systematische Hetze gegen Corona-Maßnahmenkritiker betreiben, eine Gefahr für den Rechtsstaat, sondern das Nachrichten-Portal „Telegram“. Wörtlich schrieb er gestern, Mittwoch, nachdem die Salzburger Nachrichten mit dem Titel „Telegram fordert Rechtsstaat heraus“ über den Nachrichtendienst berichtet hatten, auf „Twitter“:
Ich halte Telegram ja für eine größere Bedrohung des Rechtsstaats als RussiaToday. Wäre aber ingteressant, wie Telegram reagiert, würde der Zugang mal EU-weit für 24 oder 48 Stunden gesperrt, bis sich Telegram an geltende Gesetze hält. Beugestrafen sind ja nicht unüblich.
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Etablierte Journalisten verlieren Deutungshoheit
Dass etablierte Journalisten und Politiker keine Freude mit „Telegram“ haben, ist klar. Schließlich wird durch die Möglichkeiten, die „Telegram“ bietet, ihre eigene Deutungshohheit in Frage gestellt. Während RussiaToday den Sanktionsmaßnahmen der EU zum Opfer fiel, also gesperrt wurde, und auch das österreichische Parlament – mit Ausnahme der Freiheitlichen – beschlossen hat, die Verbreitung von Inhalten des Senders unter Strafe zu stellen (wir berichteten), gibt es nur noch von ukrainischer Seite die Möglichkeit, Kriegspropaganda in den Westen zu schleusen.
Staat hat keinen Zugriff
Auf „Telegram“ hat der Staat keinen Zugriff, weil es keine Adresse und keine Ansprechperson gibt. Gegründet 2003 als Messengerdienst in Russland, um ohne staatliche Beobachtung korrespondieren zu können, wechselt „Telegram“ mit Sitz in Dubai regelmäßig seine IP-Adresse. Heute nutzen bereits bis zu 700 Millionen Menschen diesen kostenlosen Dienst, um die auf anderen Plattformen eingeschränkte Meinungsfreiheit hier ausleben zu können.