Es genügte offenbar nicht, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen anlässlich seines Besuchs bei den Salzburger Festspielen (erneut) lautstark ausgepfiffen und als “Volksverräter” von einer wütenden Menschenmenge bezeichnet wurde. Das Staatsoberhaupt lieferte nämlich in seiner Eröffnungsrede eine regelrechten Skandal, bezeichnete er doch Gegner der Russland-Sanktionen als “Kollaborateure”, also Verräter.
Gegner von schädlichen Sanktionen sind “Kollaborateure”
In der Eröffnungsrede bezeichnete Van der Bellen nicht näher definierte “Gegner der EU-Sanktionen gegen Russland” als “Handlanger Putins”. Denn: Jene, die nun “insgeheim oder ganz ungeniert” mit den Interessen des russischen Präsidenten sympathisieren oder tatsächlich oder vermeintlich mit ihm kollaborieren, würden “den europäischen Zusammenhalt doppelt gefährden”, so der Bundespräsident, der damit Menschen, die einfach nur für Frieden eintreten, auf unterstem Niveau diffamierte.
Von Neutralität keine Spur
Große Teile der Bevölkerung in Österreich, denen die Neutralität noch etwas wert ist, die den Sanktionen kritisch gegenüberstehen und unter ihnen leiden, sind so offenbar für Bundespräsident Van der Bellen “Kollaborateure“, somit “Verräter” beziehungsweise “Handlanger eines Feindes”? Agiert so ein neutrales und um Zusammenhalt bemühtes Staatsoberhaupt, das selbst immer wieder gegen die “Spaltung der Gesellschaft” medienwirksam auftritt und sich zu Wort meldet? Wohl eher nicht.
Van der Bellen dürfte nicht nur das Neutralitätsgebot Österreichs, sondern gleich auch jenes seines Amtes für billige Stimmungsmache und Kriegshetze über Bord geworfen haben.