Deftige Worte findet der freiheitliche Generalsekretär Michael Schnedlitz zum neuesten ÖVP-Inseratenkandal. Diesmal geht es um das Finanzministerium, den schwarzen Bauernbund und dessen ehemaligen Direktor.
„Dreck am Stecken“
„Das Motto der ÖVP dürfte wohl sein, dass man nur mit ‘Dreck am Stecken’ Minister werden kann. In solche Geldflüsse involviert zu sein, dürfte also ein Bewerbungskriterium in der ÖVP darstellen“, reagierte Schnedlitz bereits mit Sarkasmus auf ein neues Kapitel der nicht enden wollenden ÖVP-Skandal-Chronik.
Fundgrube Mobiltelefon
Doch ganz so falsch dürfte er mit seiner Vermutung nicht liegen. Denn wieder ist es die Auswertung des beschlagnahmten Mobiltelefons des Ex-ÖBAG Chefs Thomas Schmid, die den nächsten ÖVP-Spitzenfunktionär in Bedrängnis bringt. Diesmal handelt es sich um den ehemaligen Bauernbundchef und neuen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Steuergeld in der Höhe von 62.695,28 Euro sollen laut einem Bericht der Kronen Zeitung im Jahr 2018 vom Finanzministerium in die Kasse einer Bauernbund-Zeitung geflossen sein.
Inseratenkeiler Totschnig?
Demnach soll am 12. November 2018 ein Mitarbeiter des Finanzministeriums den damaligen Generalsekretär Thomas Schmid unterrichtet haben, dass Totschnig einen Rückruf zum Thema Bauernzeitung wünsche. Schmid verwies diesbezüglich auf den Wiener Bezirkspolitiker und damaligen Mediensprecher des Finanzministeriums, Johannes Pasquali. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Untreue und Bestechlichkeit.
Und das Anliegen des prominenten Bauernbündlers dürfte dann rasch und unbürokratisch erledigt worden sein. Denn noch am gleichen Tag soll sich Totschnig mit: „Vielen Dank!! Hat geklappt!!“ bedankt haben. Und oh Wunder! – 17 Tage später hat das Finanzministerium just in der Bauernzeitung Inserate geschaltet.
Aber gewiss hat nichts mit nichts zu tun, und der frisch gekürte Landwirtschaftsminister hat selbstverständlich auch nichts mit der Inseratenschaltung zu tun. Und im Zweifelsfall kann man sich vor dem U-Ausschuss ohnehin an nichts erinnern.