Jetzt ist es also passiert. Anne Spiegel, die grüne “Quotenfrau” im Range einer Bundesfamilienministerin, hat gestern, am 11. April ihren Rücktritt erklärt. Selbst für die Parteispitze hatte sie zu viel am Kerbholz ihrer Verfehlungen angesammelt. Sie war für die kommenden Landtagswahlen ein Klotz am Bein geworden, den man dringend loswerden musste.
Einen “Fehler” gemacht
Sie habe einen Fehler gemacht, und dafür wolle sie sich entschuldigen, sagte sie in ihrer kurzen, durchaus skurril anmutenden Pressekonferenz am letzten Sonntag. Gemeint war ihr vierwöchiger Familienurlaub in Südfrankreich als zuständige Ministerin, während die Menschen in ihrem Bundesland mit den Folgen einer Jahrhundertflut zu kämpfen hatten.
Dass sie aufgrund von Inkompetenz schweren Schaden verursacht und mehr um ihr Image als um das Schicksal der von der Flut Betroffenen besorgt war, blendete sie bis zuletzt völlig aus. Auch persönliche Konsequenzen wollte sie am Sonntag noch keine ziehen.
Rücktritt ohne Selbstreflexion
Dass sie keine Chance mehr hat, in ihrem Amt zu verbleiben, dürfte ihr am gestrigen Montag die grüne Parteispitze klar gemacht haben. Niemand soll dort mehr für sie votiert haben, entnimmt man Medienberichten. Sie stand alleine da – ihr Rücktritt war besiegelt.
Aus ihrer knappen schriftlich Mitteilung, dass sie ihren Rücktritt erkläre, ist zu entnehmen, dass sie keinerlei Einsicht darin zeigt, dass sie an ihrer eigenen Inkompetenz und Überforderung gescheitert sei.
Sie stelle ihr Amt aufgrund des “politischen Drucks” zur Verfügung, teilte sie der Öffentlichkeit mit. Und sie tue dies, um Schaden vom Amt abzuwenden, das vor großen politischen Herausforderungen stehe.
Es lag also nicht an ihr, sondern an einem (völlig unbegründeten?) politischen Druck und am Amt, das sie natürlich selbstlos vor Schaden bewahren wolle. Schuld an ihrem Rücktritt sind also die Anderen und nicht sie selbst.
Partei über eigene Borniertheit gestolpert
Ein gehöriges Maß am Debakel ist auch der grünen Parteispitze zuzuschreiben. Fakten ignorierend, musste aufgrund einer internen Quotenregel eine Frau des linken Parteiflügels ins Bundesministeramt gehievt werden. Qualifikation? Nicht nur bei den Grünen sekundär. So fiel die Kugel mit Anne Spiegel auf eine Frau, die auf Landesebene, völlig überfordert, bitter versagt gehabt hat. Und die nun von ihrer politischen Vergangenheit eingeholt wurde.