Herbert Kickl, Susanne Fürst

FPÖ-Parteichef Herbert Kickl (hier bei einer Veranstaltung in Oberösterreich mit FPÖ-Verfassungssprecherin Susanne Fürst) will es nach der Corona-bedingten Aschermittwoch-Absage anderswo “krachen lassen”. Dafür gebe es noch genügend Gelegenheiten.

16. Feber 2022 / 14:29 Uhr

„Aschermittwoch“-Legendenbildung in “Kronen Zeitung”: Kickl sagte, wie es wirklich zur Absage kam

Die Kronen Zeitung erzählt veritable Märchen rund um die Absage der traditionellen Aschermittwoch-Veranstaltung der Freiheitlichen in der Rieder Jahn-Sporthalle. Dabei hätte ein Anruf bei der FPÖ genügt, um Klarheit zu schaffen. Stattdessen dichtete der Krone-Schreiber einfach etwas zusammen, das ihm die Leute „nur hinter vorgehaltener Hand“ gesagt haben wollen: nämlich eine angebliche Palastrevolution in der FPÖ gegen den bösen Bundesparteiobmann Herbert Kickl.
Schon beim Titel „Widerstand wächst – Kickl kollidiert mit dem Eisberg Oberösterreich“ merkt man die Absicht und ist verstimmt. Im Vorspann der Geschichte dann die gewagte Vermutung des Verfassers (inklusive Genitiv-Fehler beim Eigennamen des Politischen Aschermittwoch):

Die überraschende Absage des Politischen Aschermittwochs der FPÖ in Ried im Innkreis ist nur die Spitze des wachsenden Unmuts gegenüber dem polterndem Bundesparteichef Herbert Kickl.

Wilde Geschichten konstruiert
Recherche? Fehlanzeige! So musste Kickl selbst den Sachverhalt aufklären. In der Pressekonferenz in Wien heute, Mittwoch, sagte der FPÖ-Chef, dass rund um die Absage des Aschermittwoch-Treffens in Oberösterreich ganz wilde Geschichten konstruiert würden. Die Wahrheit sei eine ganz andere:

Diese Veranstaltung hat einen etwas längeren Vorlauf als andere, einfach deshalb, weil sie mit einem Verkaufssystem für die Karten organisiert wird. Deshalb haben sich die Veranstalter – und das ist in diesem Fall der Bezirk und das Land Oberösterreich – schon im Herbst vergangenen Jahres darauf verständigt, aufgrund der vollkommen unklaren Corona-Situation zu dieser Zeit die Veranstaltung für heuer abzusagen.

Märchen aufgrund “anonymer Informanten”
Warum die Kronen Zeitung diese Fakten ignorierte und aufgrund von angeblichen anonymen Informanten ein solches Märchen konstruierte, hängt doch wohl nicht damit zusammen, dass seit Tagen auf der Startseite der Online-Ausgabe eine Urteilsveröffentlichung über Antrag des Freiheitlichen Parlamentsklubs prangt. Oder möchte man Kickl schaden, weil mittlerweile alle – auch die Kronen Zeitung – draufgekommen sind, dass der FPÖ-Chef in Sachen Corona richtig lag, während der Mainstream jetzt dasteht wie ein begossener Pudel.
FPÖ-Oberösterreich stellt klar
Auch die FPÖ-Oberösterreich, an dessen “Eisberg” die Kronen-Zeitung Kickl gerne kollidieren sehen möchte, stellt klar, dass die Absage aus rein organisatorischen Gründen erfolgte:

Die FPÖ hat sich auf Grund des Umstandes, dass bei Beginn der Planungen und Vorbereitungen für den politischen Aschermittwoch 2022 nicht absehbar war, welche behördlichen Vorgaben hinsichtlich Corona gelten würden, dazu entschlossen, dass heuer der politische Aschermittwoch nicht stattfinden kann. „Für eine Veranstaltung dieser Größenordnung ist eine entsprechende Vorlaufzeit für die Organisation zwingend notwendig. Entgegen anders lautender Mutmaßungen in den Medien war einzig und allein die Unsicherheit hinsichtlich der zum Zeitpunkt der Veranstaltung geltenden Corona-Maßnahmen der Grund für die heurige Absage“, so der Landesgeschäftsführer der FPÖ Oberösterreich, Hubert Schreiner, MA, der darauf verweist, dass beim politischen Aschermittwoch die Besucher Platzkarten benötigen. „Dieser Kartenvorverkauf, der eine entsprechende Vorlaufzeit benötigt, war einer der Gründe für die Absage in diesem Jahr.“ 

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