ServusTV "Links.Rechts.Mitte"

Der Innenpolitik-Chef der Kleinen Zeitung, Michael Jungwirth, wollte Fehler in der Berichtestattung nicht zugeben und redete sich auf Servus TV in einen regelrechten Wirbel.

7. Feber 2022 / 11:35 Uhr

Corona-Berichte: “Kleine-Zeitung”-Journalist „stottert“ sich aus der Verantwortung

Mainstream-Medien schwenken in der Corona-Politik immer mehr um. Fehler in der Berichterstattung geben aber auch sie nicht zu. Bestes Beispiel: Der Innenpolitik-Chef der Kleinen Zeitung, Michael Jungwirth, „stotterte“ sich gestern, Sonntag, in der Servus-TV-Sendung „Links. Rechts. Mitte – Duell der Meinungsmacher“ aus der Verantwortung, über Corona nicht objektiv berichtet zu haben.
Umfangreicher Fragenkatalog des VfGH
Es ging um den umfangreichen Fragenkatalog, den Verfassungsrichter Andreas Hauer nach Beschwerden einer Wiener Anwaltskanzlei bezüglich Corona-Verordnungen an den grünen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein geschickt hatte. Wie berichtet, wird unter anderem darüber Auskunft verlangt, wie viele Personen an und wie viele Personen mit dem Coronavirus verstorben sind. Außerdem: Um wie viele Prozentpunkte hat der „Lockdown“ für Ungeimpfte das Infektionsrisiko von umgeimpften Personen reduziert? Spannend auch die Frage, um wie viele Betten wäre die Auslastung auf Normal- beziehungsweise Intensivstationen voraussichtlich höher gewesen, hätte es keinen „Lockdown“ für Ungeimpfte gegeben?
Skandal, Fragen zu stellen, “die unter Corona-Skeptikern en vogue sind”
Höchste Zeit, dass der Verfassungsgerichtshof (VfGH) tätig wird, sagen viele. Aber Vertreter von Medien wie zum Beispiel ORF-Mann Armin Wolf kritisierten die Fragestellung. Es wären die falschen Fragen, die gestellt würden, und noch dazu von einem Richter, der von der FPÖ für den VfGH nominiert worden ist. Die Kleine Zeitung titelte gar von einem “umstrittenen Schreiben” des VfGH und stellte damit die Verfassungsgerichtsbarkeit in Österreich offen in Misskredit. Es komme fast schon einem Skandal gleich, dass der VfGH Themen behandle, “die unter Corona-Skeptikern en vogue sind”.
“Es hat ein bissl was Tribunalhaftes”
Auch der Innenpolitik-Chef und Chefredakteur-Stellvertreter der Kleinen Zeitung, Jungwirth, schrieb in einem Kommentar von einem „irritierenden Narrativ“. Servus-TV-Moderator Michael Fleischhacker fragte nach, wie er auf eine solche Feststellung gekommen sei. Daraufhin „schwurbelte“ Jungwirth Dinge wie, er sei ein „Fan vom Verfassungsgerichtshof“ und es sei „völlig okay“, wenn sich der VfGH in die Politik einmischen würde. Wörtlich meinte er dann:

Woran ich mich ein bisschen gestoßen habe, das hat jetzt nichts mit dem Richter zu tun, es war nur ein bisschen der Narrativ, mein Eindruck war, man wollte da ein bisschen ein Haar in der Suppe finden. Also so sind die Fragen aus meiner Sicht gestellt worden. Es hat ein bissl was Tribunalhaftes.

“Der Ton macht die Musik”
Auf die Nachfrage Fleischhackers, was konkret an den Fragen tribunalhaft sei, meinte Jungwirth:

Ich habe nicht geschrieben, dass die Fragen irritierend sind, sondern dass das Narrativ irritierend ist. Der Ton macht die Musik, darum gehts.

Die Tonalität der Fragestellungen habe ihn gestört. Man habe keine Vergleichszahlen aus dem Ausland verwendet, so der in die Argumentations-Ecke getriebene Journalist der Kleinen Zeitung. Worauf Fleischhacker zurecht anmerkte, dass dann ja auch gleich die Antworten auf die Fragen geliefert worden wären.
Journalisten gereizt, weil sie diese Fragen nicht stellten
Fleischhacker konfrontiere Jungwirth daraufhin damit, dass man ja auch einen anderen Verdacht haben könnte. Er sagte:

Man könnte den Verdacht haben, dass so viele Journalisten so gereizt auf diese Fragen des VfGH reagiert haben, weil sie gewusst haben, dass das genau die Fragen sind, die sie, die Journalisten, in den letzten zwei Jahren selber hätten stellen müssen.

Tatsächlich, so Fleischhacker in der Diskussionsrunde, bräuchten „wir uns nichts vormachen“. Wer vor eineinhalb Jahren die Frage stellte, ob jemand an oder mit Corona verstorben ist, wäre in den Verdacht gekommen, als “Corona-Leugner” hingestellt zu werden.
Mitleidiges Schmunzeln
Dass die Fragen des Verfassungsgerichtshofs „irritierend“ seien, fand nur der Journalist der Kleinen Zeitung. Alle anderen am Tisch, Jugendkulturforscher Bernhard Heinzlmaier, Strafverteidigerin Astrid Wagner oder der Journalist der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), Alexander Kissler, hatten ein mitleidiges Schmunzeln im Gesicht, als sie beobachten mussten, wie sich Jungwirth schwertat, sich aus der Verantwortung, in den vergangenen zwei Jahren nicht objektiv über Corona berichtet zu haben, herauszureden.

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