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Sebastian Kurz / Buch

Zu der Verbindung zwischen der ÖVP und Sebastian Kurz mit Wirecard gibt es noch viele Fragezeichen. Der neue „ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss“ soll Licht ins Dunkel bringen.

24. Dezember 2021 / 11:31 Uhr

Die Verbindung von Kurz zu den Bossen des Skandalunternehmens Wirecard

Im Buch von Christian Hafenecker mit dem Titel „So sind wir“ wird auch die Denkfabrik von Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz, „Think Austria“, und seine Verbindung zu den Bossen des Skandalunternehmens Wirecard beleuchtet.
“Schwarzer Faden” zu Wirecard
„Sagst du Wirecard, fällt im nächsten Satz Österreich““, sagte der Vorsitzende des Wirecard-Untersuchungsausschusses im deutschen Bundestag, Kay Gottschalk, in einem Interview mit unzensuriert. „Aus jeder Schachtel, die du aufgemacht hast, kam Österreich heraus – und nicht nur Österreich, sondern vor allem die ÖVP“.
Tatsächlich zieht sich ein langer und dicker schwarzer Faden von Wirecard zur ÖVP. Der untergetauchte Vorstand Jan Marsalek, den ÖVP-Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in seiner U-Ausschuss-Befragung nicht gekannt haben wollte, ist nicht nur bei einem Botschaftsempfang in Moskau neben ihm gesessen, sondern Marsalek soll sich auch einen Tag zuvor mit Sobotka getroffen haben.
Braun in der Denkfabrik von Kurz
Noch brisanter: Wirecard-Vorstandsvorsitzender Markus Braun war bis zu seiner Verhaftung Mitglied der Denkfabrik von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz namens „Think Austria“.
Marsalek und Braun – zwei Männer mit guten Kontakten zur ÖVP. Aber auch zwei Köpfe, die für einen 20-Milliarden-Euro-Schaden von deutschen und internationalen Anlegern verantwortlich sein sollen. Und zwei Personen, um die sich der Wirecard-U-Ausschuss in Deutschland dreht.
Vom Porno-Bezahldienst zum Dax-Konzern
Wirecard machte einen sagenhaften Aufstieg – vom Porno-Bezahldienst zum Dax-Konzern. Von der Schmuddel-Ecke ins Scheinwerferlicht. Dort stand vor allem Markus Braun, der Vorstandsvorsitzende aus Wien. Im Stil der legendären amerikanischen IT-Unternehmen wie Apple oder Google inszenierte er sich auf Vortragsbühnen und suchte die Nähe der Mächtigen. Dabei vor allem die Nähe zur ÖVP.
Weniger bekannt war Brauns Vorstandskollege Jan Marsalek, der ebenfalls aus Wien stammt. Um ihn ranken sich wilde Gerüchte aus Geheimdienstkreisen. Er soll sich nach Russland abgesetzt haben.
Vielsagende Kanzler-Aussage in der „ZIB2“
Am 17. Juli 2020 war ÖVP-Kanzler Kurz in der „ZIB2“ zu Gast und antwortete auf die Frage zum Finanzskandal Wirecard wortwörtlich:

Markus Braun ist immerhin einer der erfolgreichsten Manager im Digitalbereich im deutschen Sprachraum gewesen.

Brisant: Kurz sagte das, nachdem Braun bereits rund ein Monat in U-Haft gesessen war. Wen wundert es, war Braun doch einer der engsten Berater von Kurz bei „Think Austria“.
Braun, der der ÖVP 70.000 Euro spendete, war also Teil der Denkfabrik von Kanzler Kurz, die er mit Antritt seines Amtes ins Leben gerufen hatte. Seitdem wurde organisiert nachgedacht.
„Am Rande des demokratischen Modells“
Diese Denkfabrik wurde von der international tätigen Unternehmensberaterin Antonella Mei-Pochtler geleitet. Sie war gleichzeitig für die Boston Consulting Group tätig und soll großen Einfluss auf Kurz gehabt haben. Mei-Pochtler wurde deshalb oft als Schattenkanzlerin bezeichnet. Die gebürtige Italienerin geriet in negative Schlagzeilen, als sie im Corona-Jahr 2020 in der Debatte um die Überwachung von Bürgern sagte, jeder würde eine App haben und die europäischen Länder müssten sich an Maßnahmen „am Rande des demokratischen Modells“ gewöhnen.
Der Milliardär, der das Bargeld abschaffen will
Welche Ideen Braun in den „Think Tank“ eingebracht hat, ist offiziell im Detail nicht bekannt. Die Rede war etwa von einem „Input zu einem besseren Innovationsmanagement“. An innovativen Ideen mangelte es Braun tatsächlich nicht. Wenngleich nicht alle den Geschmack der Österreicher treffen. 2018 wurde er in deutschen Medien porträtiert als „der Milliardär, der das Bargeld abschaffen will“. 2019 konkretisierte er gegenüber der Presse, er sei nicht für eine komplette Abschaffung des Bargeldes, denn für das Trinkgeld sei das Bargeld noch wichtig.
Das Buch von Christian Hafenecker ist im Verlag Frank&Frei erschienen und zum Preis von 19,90 Euro im Frank und Frei Verlag zu bestellen.

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