Medien und andere Parteien machen FPÖ-Parteichef Herbert Kickl zur Persona non grata, weil er gegen die Impfpflicht ist. Auffällig anders verhalten sie sich bei der steirischen KPÖ, die sich ebenfalls gegen einen Zwang beim Impfen ausspricht.
Bürgermeisterin Kahr befürchtet weitere Radikalisierung
Er sei für einen Impfbrief anstelle einer Impfpflicht, sagte der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) der Kleinen Zeitung. Er sei überzeugt, dass zwei Drittel der Impfskeptiker „für eine Impfung gewinnbar“ wären. KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr legte im ORF nach: Sie befürchte, dass dadurch (Impfpflicht, Anm.) eher eine weitere Radikalisierung als eine wachsende Impfbereitschaft entstehen könnte.
Kein Zündstoff für Grazer Koalition
Wer nun glaubt, dass diese Aussagen der KPÖ-Politiker für Zündstoff in der Grazer Koalitionsregierung mit KPÖ, SPÖ und Grünen sorgen könnte, hat sich getäuscht. Die Grünen geben sich handsam: Vizebürgermeisterin Judith Schwentner sagte gegenüber dem ORF:
Die Impfpflicht ist kein Thema für einen Koalitionsbruch. Wir sind alle geimpft und legen Wert darauf, dass die Impfung ein wichtiges Mittel ist. Was die Impfpflicht angeht, gibt es eben unterschiedliche Zugänge.
Auch die SPÖ verhält sich konziliant. Wegen dieser Einstellung der KPÖ hänge nicht gleich der Haussegen schief, sagte der Grazer SPÖ-Chef Michael Ehmann auf Nachfrage des ORF. Wörtlich meinte er:
Ich würde es nicht als Streitgrund sehen. Es gibt unterschiedliche Zugänge, unterschiedliche Auffassungen und Zugänge zu Lösungsansätzen.
SPÖ und Grüne verständnisvoll wegen Machterhalts
Da schau her! Wenn es dem Koalitionsfrieden und der Machterhaltung dient, bringen auch SPÖ und Grüne Verständnis für eine andere Meinung bezüglich Impfpflicht auf. Und die Medien? Sie verzichten – anders als bei der FPÖ – auf Hetz-Artikel. Der ORF verteidigt die Kommunisten sogar: Die KPÖ sei zwar gegen die Impfpflicht, aber klar für das Impfen.
FPÖ für Freiwilligkeit und gegen Zwang
Gegen das Impfen ist auch die FPÖ nicht. FPÖ-Chef Kickl hat seit Anfang der Corona-Krise immer wieder betont, nicht gegen den “Stich” zu sein, wenn er freiwillig und nicht durch Zwang erfolge. Aber die Medien und die Regierungsparteien wollen das nicht hören, stempeln ihn zum bösen Politiker, der gegen das Impfen opponiert, ab. Man merkt die Absicht und ist verstimmt.