In Österreich halten wir bei ungefähr 60 Prozent Impfrate – da stecken wir fest. Diese 60 Prozent schützen uns nicht vor einem exponentiellen Wachstum bei Ansteckungen, wie man gerade beobachten kann.
“Impfzwang würde nicht Gruppendynamik in Gang setzen”
Man habe nun mindestens zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren, sagte Horst Pirker, Medieninhaber „Verlagsgruppe News“, gestern, Sonntag, in der Servus-TV-Sendung „Links.Rechts.Mitte – Duell der Meinungsmacher“. Die eine Möglichkeit wäre eine Impfpflicht, was einen weitreichenden Eingriff in die Grundrechte bedeuten würde. Das würde zwar zu einer Erhöhung der Impfrate führen, doch eine Gruppendynamik in der Gesellschaft in Gang setzen, die nicht nur wünschenswerte Züge hätte, so Pirker.
“Alle Schutzmaßnahmen aufgeben”
Pirker schlug einen ganz anderen Zugang zum Thema vor. Und zwar sollte man mit einer entsprechenden Vorlaufzeit von rund acht Wochen, in denen die Menschen Zeit hätten, sich zu impfen, alle Corona-Schutzmaßnahmen aufgeben. Wenn sich die Menschen gegen eine Impfung entscheiden, würden diese mehr Risiko auf sich nehmen. Das würde dann in Summe von Aspekten zu einer Herdenimmunität führen.
Keine Bestrafung für Ungeimpfte
Pirker meinte zudem:
Ich glaube, dass das, was wir derzeit veranstalten, dass das zu gar nichts führt. Nur zu einer Perpetuierung dieses Vehikels – so kommen wir aus der Pandemie überhaupt nie mehr heraus.
Jene Menschen, die das Risiko auf sich nehmen, sich also nicht impfen lassen (was ja auch keinen vollständigen Schutz gegen das Coronavirus garantiert), sollten – so Pirker – auch nicht etwa durch Selbstbehalte in Spitälern bestraft werden.
Politiker machten ungeimpfte Promis öffentlich
Zuvor wurde in der Servus-TV-Runde noch darüber diskutiert, ob Politiker Promis ungefragt als „Ungeimpfte“ bloßstellen dürfen? In Österreich haben das ja der grüne Gesundheitsheitsminister Wolfgang Mückstein und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner mit Tennisstar Dominic Thiem, der sich bis dato noch nicht stechen ließ, gemacht. Hier der Facebook-Beitrag von Rendi-Wagner:
Merkel zerrte Fußballer Kimmich in Öffentlichkeit
In Deutschland zerrte CDU-Kanzlerin Angela Merkel den Fußballer des FC Bayern München, Joshua Kimmich, wegen dessen Aussage, er wolle noch Langzeitstudien abwarten, bevor er sich impfen lasse, in die Öffentlichkeit. „Das würde gar nicht gehen“, waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig.
“Als ob ein Schwerverbrecher gefangen wurde”
Auf Sport1 verteidigte der frühere deutsche Nationalspieler Lukas Podolski den Bayern-Star:
Das Thema ist in Deutschland ja so, als wenn ein Schwerverbrecher gefangen wurde. Ich finde das ein bisschen übertrieben, die ganze Diskussion. Und es wird auch dem Joshua nicht gerecht, ihn an den Pranger zu stellen für so etwas.