ÖVP-Innenminister Karl Nehammer lässt wieder einmal Fingerspitzengefühl vermissen. Im Kärntner Ortsteil Roach bei St. Egyden, Bezirk Klagenfurt, wo nur 113 Menschen wohnen, sollen 80 Flüchtlinge untergebracht werden.
200 Menschen bei Protestveranstaltung
Gegen dieses Vorhaben wehrten sich am 6. September rund 200 Menschen bei einer Protestveranstaltung. Denn St. Egyden, zu dem der Ortsteil Roach gehört, hat nur 350 Einwohner – die Menschen befürchten eine Überfremdung, wenn die 80 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im Lorenzihof, der seit 2016 vom Bundesheer zur Unterbringung von Soldaten genutzt wird, untergebracht werden.
Soldaten müssen ausziehen
Die Soldaten müssen raus und sich ein anderes Quartier suchen, heißt es in einem Schreiben der Bürgerinitiative „Gemeinsam für St. Egyden“ an unzensuriert. Der Sprecher der Bürger, Wolfgang Wakolnig, sagte gegenüber unzensuriert, dass die Bewohner sehr wohl einen Beitrag für Asylwerber leisten möchten, aber die Zahl sei einfach zu hoch.
Versprechen nicht eingehalten
Die Sorge in der Bevölkerung sei auch deshalb groß, weil man mit Versprechungen der Politik keine guten Erfahrungen gemacht habe. 2015 wurde den Menschen versprochen, dass 64 Fremde untergebracht würden. Am Ende wären es aber teilweise bis zu 100 gewesen, erzählt Wakolnig. Auch der nach Beendigung der Verwendung als Asylheim versprochene Umbau des Hauses und die Errichtung von Wohnungen wurde nicht eingehalten.
Ansiedlung mit Augenmaß
Und jetzt soll der Ort, wo es für die große Anzahl von Asylwerbern nicht einmal die notwendige Infrastruktur gibt, neuerlich mit Flüchtlingen „beglückt“ werden. In einem „Brief an die Medien“ fordert die Bürgerinitiative, dass die Unterbringung der unbegleiteten Minderjährigen „mit Augenmaß und entsprechend reduzierter Anzahl und effizienter Betreuung von Flüchtlingen“ geschehen müsse.
Auch ÖVP-Bürgermeister dagegen
Laut Wakolnig wäre auch der ÖVP-Bürgermeister der Gemeinde Schiefling, wozu St. Egyden gehört, gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in dieser großen Zahl und somit auch gegen den Plan seines Parteifreundes Nehammer. Bürgermeister Thomas Wuksch war telefonisch nicht erreichbar, ein versprochener Rückruf für heute, Freitag Vormittag, erfolgte nicht.