Wie manipuliert man Menschen und schürt Angst? Der ORF macht es heute, Dienstag, vor. Mit der Schlagzeile „Coronavirus: Intensivstationen fast ausgelastet“ will das Staatsfernsehen seinem Publikum wohl weismachen, dass die Betten auf Intensivstationen mit Covid-19-Patienten ausgelastet sind.
Es fehlt das Personal
Berichtet wurde über die Situation des Bundeslandes Kärnten. Operationen müssten teilweise wieder verschoben werden. Die Situation für Ärzte und das gesamte medizinische Personal sei bereits wieder sehr belastend, klagt der Kärntner Intensivbettenkoordinator, Rudolf Likar. Es gebe die Strukturen, aber es fehle das Personal.
Nur drei Prozent Covid-Patienten
Schaut man nun auf den Dashboard der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) und sucht nach der Anzahl der Covid-Auslastung auf den Intensivstationen in Kärnten, traut man, nachdem man zuvor die Schlagzeile auf der Internetseite des ORF gelesen hat, seinen Augen nicht: Insgesamt nur fünf Covid-Patienten liegen auf der Intensivstation. Das sind drei Prozent der Gesamtbetten, die in Kärntner Spitälern für Intensivpatienten zur Verfügung stehen.
Gesamt-Österreich sind es übrigens nur 124 Personen, oder sechs Prozent, die derzeit aufgrund von Covid-19 auf einer Intensivstation liegen.
Prikäre Situation aufgrund von Verkehrs- und Sportunfällen
Weiter unten im Artikel auf der ORF-Internetseite sagt Likar dann auch, warum die Intensivstationen in Kärnten derzeit stark, nämlich 92- bis 94-prozentig ausgelastet seien. Die prekäre Situation sei auf Vekehrs- und Sportunfälle zurückzuführen.
FPÖ fordert Ausbildungsoffensive
Und das im Sommer. Man fragt sich, was dann im Winter los sein wird, wenn die Skiunfälle dazukommen? Die Kärntner FPÖ wundert sich, warum mehr als eineinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie keine Maßnahmen im Spitalsbereich gesetzt wurden. Die FPÖ fordert eine Ausbildungsoffensive für Intensivpflegekräfte, denn die nötigen Apparaturen wären vorhanden, so Landesparteiobmann Erwin Angerer. Es mangle an geschulten Mitarbeitern.
Abschaffung der Studiengebühren für Diplom-Fachkräfte
FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann sagte in einer Aussendung, schon im November 2020 habe man im Landtag mehr Ausbildungsplätze für Intensivpflege und die Abschaffung aller Studiengebühren für alle diplomierten Fachkräfte gefordert. Jede diplomierte Pflegefachkraft, die sich für den zweisemestrigen Bachelor-Studiengang auf der Fachhochschule entscheidet, müsse über 7.000 Euro bezahlen, so Darmann.