Das ORF-Sommergespräch von FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl wurde gestern, Montag, in der „ZIB 2“, wie üblich, analysiert. Diesmal vom Politologen Peter Filzmaier und der Journalistin Petra Stuiber (Der Standard). Beide hatten Wahrnehmungen, die einem Faktencheck nicht standhalten.
Evidenz vom Tisch gewischt
Stuiber sagte zum Beispiel, dass man sich bei Kickls aus der Luft gegriffenen Behauptungen zum Coronavirus die Frage stellen müsse, was seine Evidenzen seien. Tatsächlich aber nannte Kickl glaubhafte Quellen (etwa die offizielle Statistik aus Israel), die nachweisen würde, dass geimpfte Personen ebenso schwer an Covid-19 erkranken können wie Ungeimpfte. Diese Fakten sind zwar für jeden Journalisten einsehbar, doch ist es mehr als unverständlich, warum sowohl Sommergespräch-Moderatorin Lou Lorenz-Dittelbacher, als auch die Standard-Redakteurin Stuiber dies einfach so vom Tisch wischten.
“Erotisches Verhältnis zur Macht”
Stuiber dürfte den FPÖ-Chef wohl nicht gut kennen, sonst hätte sie auch nicht die Behauptung aufgestellt, dass Kickl gar ein „erotisches Verhältnis zur Macht“ habe. Und weiter meinte sie:
Er war wahnsinnig gerne Innenminister, und umso größer war die Kränkung, als er es nicht mehr sein konnte.
Dass Kickl gerne Innenminister war, das Amt mit Freude ausgeübt hat und bei den Beamten einen Beliebtheitsgrad erreichte, die jeden ÖVP-Innenminister vor Neid erblassen lässt, ist unbestritten. Doch sollte auch bis zur Standard-Redakteurin durchgedrungen sein, dass Kickl selbst angeboten hat, als Innenminister zurückzutreten, um die schwarz-blaue Koalition weiterführen zu können, als ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz seinen Kopf forderte. Kickl wollte nur, dass das Innenministerium in FPÖ-Hand bleibt. Aber auch das wollte Kurz nicht. Es ging ihm nicht um die Person Kickl, sondern darum, dass Innenministerium wieder zurück zur “ÖVP-Familie” zu holen.
“Macht ist Mittel, nicht Zweck”
Die Behauptung von Stuiber, Kickl habe ein „erotisches Verhältnis zur Macht“ wird alleine schon deshalb ad absurdum geführt. Außerdem stellte Kickl in der Sendung klar, dass es ihm bei seinem Politik-Verständnis nie um Macht gehe. Macht sei für ihn nicht Zweck, sondern Macht wäre das Mittel – und zwar, um Menschen zu helfen, sagte er und weiter:
Damit unterscheide ich mich wohl sehr von der türkisen Partie. Aktuell hat man das Gefühl, dass wir von jungen Burschen regiert werden, denen die Macht das Wichtigste ist. Ich möchte zeigen, dass es auch anders geht!
“Bin Politiker, kein Schauspieler”
Der Politologe Peter Filzmaier attestierte Kickl eine politische „Persönlichkeitsspaltung“ und bezeichnete seinen gemäßigten Ton als „taktisch begründetes Menscheln“ vor einer Landtagswahl. Wäre ja ein Wunder gewesen, hätte der „ORF-Experte für alles“ am ruhigen Auftreten des FPÖ-Chefs etwas Positives gesehen. Ist Kickl laut, wird er als „Rabauke“ tituliert, ist er leise, unterstellt ihm Filzmaier „taktisch begründetes Menscheln“. Ihm, Filzmaier, wird es Kickl wohl nie recht machen können.
Wie schon Stuiber dürfte auch Filzmaier Kickl nicht sehr gut kennen. Denn sonst wüsste er, dass sich der FPÖ-Bundesparteiobmann nicht verbiegen lässt. Kickl sagte dazu im Sommergespräch sehr treffend:
Ich bin Politiker und kein Schauspieler.