In der Hauptstadt Havanna versammelten sich vor dem Capitólio am Wochenende tausende Menschen.

12. Juli 2021 / 18:49 Uhr

Massenproteste in Kuba gegen kommunistische Regierung

Im kommunistisch regierten Kuba kam es am Wochenende zu ungewöhnlich heftigen Ausschreitungen gegen die Regierung. Präsident Miguel Díaz-Canel goss indessen weiter Öl ins Feuer, da er seine Anhänger dazu aufrief, sich den Protesten gewaltsam entgegenzustellen.

„Revolution“ brachte Armut und Korruption

Die ehemalige spanische Kolonie Kuba wurde durch einen Putsch des Revolutionärs Fidel Castro 1959 zu einer kommunistischen Diktatur. Anders als der europäische Ostblock und die Sowjetunion zerfiel Kuba jedoch nicht im Zuge der „Wende“ 1989/90, sondern blieb als kleiner, streng kommunistischer Staat bis heute bestehen. Während die Regierung bis heute von der weltweiten „Revolution“ spricht, spüren die Kubaner jedoch nichts von den angeblichen Vorzügen eines marxistisch-leninistischen Systems. Die Revolutionäre haben es in den letzten 60 Jahren nicht geschafft, die Wirtschaft des Staates zu stabilisieren. Im Gegenteil, die Armut auf der einen und die Korruption auf der anderen Seite scheinen so hoch wie noch nie zu sein. Lange vorbei sind die Glanzzeiten unter spanischer Krone, als man weltweit unter Seefahrern als “Perle der Karibik” galt.

Volk schreit: „Nieder mit dem Kommunismus“

Indes hört man in Kuba traditionell wenig von Unruhen oder Protesten. Die wahre Stimmung der Bevölkerung ist dabei schwer zu erfahren, da die Presse gleichgeschaltet ist und unliebsamen Journalisten Haft droht. Am Wochenende ereigneten sich jedoch ungewöhnlich schwere Unruhen. Wie Der Spiegel berichtet, fanden am Sonntag landesweit die größten Anti-Regierungskundgebungen seit vielen Jahren statt. Tausende Menschen marschierten auch in der Hauptstadt Havanna vor das Capitólio und riefen gemeinsam:

Das Vereinte Volk wird nie besiegt werden!

und

Nieder mit dem Kommunismus!

Präsident ruft zu Gewalt auf

Präsident Díaz-Canel, der seit 2019 Staatsoberhaupt und gleichzeitig Regierungschef ist, ruft indessen zu Gewalt auf. Statt zu schlichten oder zum Frieden aufzurufen, setzt er massiv Polizei gegen die Protestierenden ein. Es wurde Tränengas eingesetzt, mehrere Menschen wurden festgenommen. Doch mehr noch – er ruft tatsächlich seine Anhänger dazu auf, selbständig auf die Straße zu gehen und gegen die Demonstranten gewalttätig zu kämpfen. Wörtlich rief er in einer Fernsehansprache an sein Volk die „Revolutionäre“ dazu auf, sich der „Konterrevolution“ auf der Straße gewaltsam entgegenzustellen. Die Demonstranten könnten “nur über unsere Leichen“ die Macht an sich reißen. Wenn seine immer noch zahlreichen Anhänger ihrem Anführer Folge leisten, riskiert Díaz-Canel einen Bürgerkrieg.

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