Vor drei Wochen hätten die Corona-Beschränkungen in Großbritannien weitgehend auslaufen sollen. Doch dann erklärte Premier Boris Johnson, dass dies wegen des Aufkommens der Delta-Variante des Coronavirus um mindestens vier Wochen verschoben wird, denn es gebe „die reale Möglichkeit, dass das Virus die Impfungen überholen könnte“, wie er in einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz sagte.
Maßnahmen wirken auf psychische Gesundheit
Die permanente Angstmacherei zeigt Wirkung. Aber nicht beim Infektionsgeschehen, das saisonbedingt ohnedies gering ist. Sondern in der Psyche der Menschen.
So gaben vier von fünf Briten bei einer am Donnerstag durchgeführten Umfrage an, dass sie ein Unbehagen vor dem Ende der Corona-Maßnahmen empfinden. Mehr als jeder Fünfte – 21 Prozent – seien demnach „sehr nervös“ über die Aufhebung der Corona-Beschränkungen, weitere 34 Prozent „ziemlich nervös“ und 24 Prozent „nicht sehr nervös“. Nur 21 Prozent gaben an, „überhaupt nicht nervös“ zu sein (zwei Prozent antworteten mit „weiß nicht“).
Langanhaltendes Angstniveau
Umfragen im vergangenen Jahr sahen ein ähnliches Maß an Angst in der Bevölkerung.
Ein Abgeordneter zum Unterhaus hatte den Mainstream-Medien vorgeworfen, die Briten „ängstlich“ zu machen. Infolgedessen waren die Menschen bereit, „autoritäre“ Sperrregeln zu akzeptieren.
Medien erzeugten „verzerrte Sicht“
Es sei die propagandistische Berichterstattung, aber nicht die Todesfälle durch Corona, die eine „verzerrte Sicht auf das Leben und Sterben in Großbritannien“ warfen. Es gebe ja auch noch andere Krankheiten, die viel mehr Tote fordern.
Aber: Je länger die Corona-Maßnahmen gelten, „desto unwahrscheinlicher werden wir daraus herauskommen. Wir sind in eine Angstspirale geraten.“