FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz hat heute, Mittwoch, einen Corona-Skandal in den Reihen der ÖVP aufgedeckt. Ein Mitarbeiter, dessen Namen er aus Rücksicht auf seine Privatsphäre nicht nennen wollte, habe demnach seinen positiven Corona-Fall erst sechs Tage nach den ersten Symptomen den anderen Parlamentsklubs gemeldet. Zudem saß er drei Tage lang (Dienstag bis Donnerstag) im Untersuchungsausschuss und hatte dann am Freitag bereits Symptome. Für die ÖVP gab es aber trotzdem keine K1-Kontaktpersonen zu anderen Klubs. Und das mitten in der zweiten Welle mit mehr als 5.000 Neuinfektionen pro Tag.
“Eigene Schandtaten zudecken”
Ein diesbezügliches Mail des ÖVP-Klubdirektors hielt Schnedlitz bei seiner Rede im Parlament in Händen. Er sagte zudem:
Bevor die ÖVP hier hergeht und Unwahrheiten behauptet, ansteckende Krankheiten von anderen Mandataren befindet, achten Sie darauf, bitte Herr Parlamentspräsident, dass Sie zumindest so schnell informieren wie es die Freiheitliche Partei gemacht hat, bevor Sie hier versuchen, die eigenen Schandtaten zuzudecken.
Sobotka unterbrach Schnedlitz bei Rede
Das passte dem Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) freilich überhaupt nicht, weshalb er den FPÖ-Generalsekretär in seinen Ausführungen unhöflich unterbrach und ihn aufforderte, zur Geschäftsordnung zu sprechen. Schnedlitz ließ sich aber nicht aus dem Konzept bringen und zeigte auf, wie leichtsinnig die ÖVP-Fraktion mit Corona-Infizierten in den eigenen Reihen umgeht.
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ÖVP machte Corona-Infektion von Hafenecker öffentlich
Tags zuvor hatte die ÖVP und vor allem Nationalratspräsident Sobotka nicht nur den positiven Corona-Test des FPÖ-Abgeordneten Christian Hafenecker öffentlich gemacht, sondern diesen auch heftig kritisiert, weil er seine Infektion (er ist nicht krank) angeblich zu spät der Parlamentsdirektion gemeldet hat. Tatsächlich aber erhielt Hafenecker sein positives Testergebnis am vergangenen Freitag. Obwohl er laut Gesundheitsministerium mit einem CT-Wert über 30 nicht infektiös ist, hat er unmittelbar alle potentiellen K1-Personen informiert und sich in Selbst-Quarantäne begeben. Die Parlamentsdirektion wurde am Montag, am ersten Arbeitstag nach dem Wochenende, darüber informiert. Eigentlich vorbildlich im Vergleich zur ÖVP.
Brisant ist zudem, dass der ÖVP-Corona-Fall sich inmitten der zweiten Welle abspielte, in der es täglich mehr als 5.000 Corona-Infizierte gab. Heute liegt die Zahl meist unter 100.