Servus-TV-Diskussion

In der Servus-TV-Diskussion ließen die Journalisten kein gutes Haar am Krisenmanagement der schwarz-grünen Regierung.

26. April 2021 / 12:42 Uhr

Scharfe Kritik von Journalisten: „Corona-Maßnahmen werden nach Tagesverfassung der Politiker verhängt“

Wenn die Créme de la Créme des österreichischen Journalismus das schreibt, was sie gestern, Sonntag, in der Servus-TV-Sendung „Links. Rechts. Mitte – Duell der Meinungsmacher“ sagte, gäbe es die schwarz-grüne Bundesregierung längst nicht mehr.

Applaus von der falschen Seite

Denn Presse-Chefredakteur Rainer Nowak, Profil-Innenpolitik-Chefin Eva Linsinger und die frühere Chefredakteurin der Kleinen Zeitung, Antonia Gössinger, äußerten sich zur Corona-Krise im Wesentlichen so, wie es FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl auf das Tapet bringt.

Warum diese Meinung trotzdem nur zögerlich Einzug in die Medienlandschaft hält, hat einerseits wohl damit zu tun, dass die „Message-Control“ in Form von massiven Geldflüssen an die Verlage funktioniert, und wohl auch deshalb, weil man den Applaus nicht von der „falschen Seite“ (FPÖ-Wähler) bekommen möchte.

Broder: “Realpolitik ist reine Satire”

Der Applaus von der „falschen Seite“ war auch großes Thema dieser Servus-TV-Diskussionsrunde, der auch der Bestsellerautor Henry M. Broder angehörte, und der die ironischen Videos der mehr als 50 Schauspieler zu den Corona-Maßnahmen verteidigte:

Solange sich die Künstler aussprechen für den Kampf gegen den Klimawandel, für eine Willkommenskultur, für eine Gesellschaft, die alle aufnimmt, die herkommen wollen, solange sie also die Guten sind und die Ziele der Regierungen unterstützen, ist alles okay. Aber dann äußern sich einmal andere konträr dazu, und es heißt gleich, sie könnten den Beifall von der falschen Seite provozieren.

Man habe bei den Corona-Maßnahmen herumgepfuscht, herumexperimentiert und davor gewarnt, Diskussionsorgien zu führen, so Broder. Heute könne man Satire und Ironie nicht mehr verbreiten, weil die Realpolitik reine Satire und reine Ironie sei. Die Kanzlerin (Angela Merkel, Anm. d. R.) nachzumachen, gehe gar nicht. Man würde immer an der Vorlage scheitern.

Dazu ergänzend sagte Presse-Chefredakteur Nowak:

Da sollten Sie einmal nach Österreich schauen.

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Gesundheitsminister über Nacht Allein-Diktator

Zum Begriff „Beifall von der falschen Seite“ meinte Nowak:

Was ich schon als Problem sehe, ist, dass, wenn man etwas sagt, zum Beispiel, das ist ein Tisch, und dann kommt ein Rechtsradikaler, und der sagt auch, dass ist ein Tisch, o.k., dann sag ich, das ist vielleicht doch kein Tisch, das ist ein Stuhl. Weil ich will doch nicht das Gleiche sagen wie der Rechtsradikale – auch wenn es stimmt. Und das ist eine Argumentationsentwicklung, die echt schwierig ist.

Überraschend kritisch äußerte sich der Presse-Chefredakteur auch zum „Lockdown“:

Was bleibt, ist das Unbehagen, dass es so etwas gibt wie den Lockdown. (…) Dass wir uns an die Einschränkung unserer Freiheit gewöhnt haben, ist eigentlich ein Wahnsinn und absurd. (…) Wir haben auch nicht gewusst, dass es ein Pandemie-Gesetz gibt, das den Gesundheitsminister über Nacht zum quasi Allein-Diktator macht, was der Herr Anschober eh nie ausgeübt hat, was ihm vorgeworfen wurde.

Regierung hat nichts auf die Reihe gebracht

Linsinger vom profil wurde beim Thema „Lockdown“ noch deutlicher, meinte gar, dass die Regierung nichts auf die Reihe gebracht habe. Linsinger wörtlich:

Der Lockdown ist eine Uralt-Maßnahme, das haben Päpste vor hunderten Jahren gegen Seuchen angewandt. Es ist die primitivste Maßnahme. Da sieht man einfach, dass die Regierung relativ wenig auf die Reihe gebracht hat. In Österreich gibt es sehr, sehr lange Lockdowns, länger als in anderen Staaten, in manchen Bereichen bis zu 400 Tagen, einfach deshalb, weil andere Dinge nicht funktionieren. Und da ist natürlich Unbehagen da.

Maßnahmen werden nach Tagesverfassung der Politiker verhängt

Das Versagen der schwarz-grünen Regierung brachte dann auch die Publizistin und ehemalige Chefredakteurin der Kleinen Zeitung, Gössinger, an einem Beispiel auf den Punkt:

Wir haben einen Modellversuch in Vorarlberg. Ich finde, das ist ein schlechter Witz, dass dieser Modellversuch in Vorarlberg nicht wissenschaftlich begleitet wird. Dann frage ich mich, was ist das für ein Modellversuch, also wenn quasi nach über einem Jahr Pandemie noch immer eigentlich nur nach der Tagesverfassung von Politikern die Maßnahmen verhängt oder getroffen werden, also das ist dann schon sehr eigenartig.

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