Sebastian Kurz

Das “System Kurz” sei plötzlich zum Problem geworden, analysiert das ZDF in dem kritischen Bericht „Skandale, Amigos und Wiener Filz“.

16. April 2021 / 19:22 Uhr

„Skandale, Amigos und Wiener Filz“: So berichtet das Ausland über die Entzauberung von Kanzler Kurz

Was österreichische Medien tunlichst verschweigen, kleinreden oder gar zudecken, kommt im Ausland an die Öffentlichkeit. Das ZDF hat jetzt einen Beitrag über die Entzauberung von ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz gebracht.

Netz aus Seilschaften gestrickt

Schon der Titel verspricht wenig Schmeichelhaftes: „Skandale, Amigos und Wiener Filz“ heißt die Dokumentation über einen jungen Mann, der lange Zeit als aufstrebender Politiker galt. Doch dann tauchten diese Chat-Protokolle auf, die belegen würden, dass sich Kurz über Jahre ein Netz aus Seilschaften gestrickt hat.

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Beliebtheit des Kanzler auf einem Allzeit-Tief

Österreich sei kein Wohlfühl-Land mehr, meint die Redakteurin des ZDF: Corona-Demos würden aus dem Ruder laufen, das größte Lkw-Werk des Landes stünde vor dem Aus. Dazu kämen Höchststände auf den Intensivstationen. Die Beliebtheit des Kanzlers sei auf einem Allzeit-Tief – auch wegen peinlicher Einblicke in den Maschinenraum der Macht.

Wendehals, wenn Meinung nicht ankommt

In dem ZDF-Bericht sagt die Publizistin Barbara Tóth, dass Kurz seine Meinung sofort ändere, wenn er merke, dass es in der Bevölkerung nicht gut ankommt. Und die österreichische Medienlandschaft würde so gut und schlecht funktionieren, dass sie dann allesamt sofort auf das neue Thema des Sebastian Kurz aufspringen.

Korruption und Postenschacher

„Message Control“ würde das in Österreich heißen, und Kurz beherrsche das bis zur Perfektion, sagt die ZDF-Redakteurin. Jetzt aber werde im engsten Kreis des Kanzlers von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwalt (WKStA) ermittelt. Gegen ÖVP-Finanzminister Gernot Blümel und den mächtigen ÖBAG-Chef Thomas Schmid. Es gehe um Korruption und Postenschacher.

Ausschreibung für Chefposten selbst verfasst

So habe ÖBAG-Chef Schmid die Ausschreibung für seinen lukrativen Chefposten selbst verfassen dürfen. Entscheidend wäre nicht Qualifikation oder Ausgewogenheit gewesen, sondern „zur Familie zu gehören“. Das würden die bekannt gewordenen Kurz-Nachrichten zeigen. Aus diesen Botschaften suchte das ZDF eine heraus, die Deutschland betrifft. Und zwar schreibt Schmid an einen Freund:

Es haben sich zwei top Leute aus Deutschland beworben. Was wollen denn diese Piefkes in Ö

Auch Schmids Aussagen zu Frauen macht das ZDF zum Thema und zitiert aus dem Chat-Protokoll:

Mir gehen die weiber so am Nerv. Scheiss Quote

Kurz, so beschreibt das ZDF die österreichische Innenpolitik weiter, habe Schmid beruhigt und geschrieben:

Kriegst eh alles was du willst

Schmids Antwort:

Ich bin so glücklich :-))) Ich liebe meinen Kanzler

Verheerend für Erzählung des neuen Politik-Stils

Das “System Kurz“ sei plötzlich zum Problem geworden. Es sei verheerend für die Erzählung des “neuen Politik-Stils” von Kanzler Kurz, sagt Autor Klaus Knittelfelder in dem ZDF-Beitrag. Genau dieses Versprechen nehme jetzt schweren Schaden.

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