In Österreich wird es weiter möglich sein, Tieren ohne Betäubung die Halsschlagader durchzuschneiden und danach (mit Betäubung) ausbluten zu lassen. Dank ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos.
Freiheitliche scheiterten mit Verbot
Die FPÖ scheiterte nämlich sowohl im Nationalrat, wo der Landwirt Peter Schmiedlechner eine Brandrede hielt, als auch im Bundesrat, wo die Salzburger Abgeordnete Marlies Steiner-Wieser für das Tierwohl eintrat, mit ihrem Antrag, das betäubungslose Schächten zu verbieten. In der Schweiz gilt dieses Gesetz übrigens.
Unendliches Leid für Tiere
Die Freiheitlichen starteten diesen Tierschutz-Versuch, nachdem der Europäische Gerichtshof (EuGH) am 17. Dezember entschieden hat, dass Nationalstaaten Vorschriften erlassen können, die einen umfassenden Schutz von Tieren bei der rituellen Schlachtung sichert.
ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos sagten aber nein zum Ende der höllischen Schmerzen, die die Tiere bis und mit dem Schnitt mit dem Messer erleiden. Marlies Steiner-Wieser zeigte sich am Donnerstag im Bundesrat entsetzt darüber, dass man diesen barbarischen Akt nicht endlich beendet und fragte:
Warum muss man den Tieren dieses unendliche Leid zufügen?
Kniefall vor Moslems: Schächten “wichtiger Wirtschaftsfaktor”
Die Antwort lieferte postwendend der ÖVP-Landwirt Martin Preineder, der schon zuvor im zuständigen Ausschuss klarmachte, dass Schächten einen “wichtigen Wirtschaftsfaktor” in Österreich darstelle:
Ich gehe davon aus, dass die FPÖ nicht die Religionsfreiheit einschränken will. Das Schächten ist in Österreich achtsam geregelt. Die Betäubung erfolgt praktisch zeitgleich mit der Schächtung und unter Aufsicht eines Tierarztes. Es geht um die Interessen der Landwirtschaft. Mehr kann man dazu nicht mehr sagen.
“Betäubung muss vor Schächtung erfolgen”
Steiner-Wieser von der FPÖ betonte nochmals, dass es ihr nicht um die Einschränkung der Religionsfreiheit ginge. Aber die Betäubung der Tiere müsse vor der Schächtung erfolgen. Der ÖVP gehe es offensichtlich nur um das Geld, der Tierschutz bliebe auf der Strecke. Außerdem zitierte die FPÖ-Mandatarin einen niederösterreichischen Tierarzt, der nicht nur 37.000 Unterschriften gegen das Schächten gesammelt hat, sondern auch bei vielen rituellen Schächtungen dabei war und jetzt sagt:
Ich halte das nicht mehr aus.
Grüne sprechen von einem “guten Kompromiss”
Außer Steiner-Wieser von der FPÖ und Martin Preineder von der ÖVP meldete sich im Bundesrat auch die Grüne Mandatarin Claudia Hauschildt-Buschberger zu Wort. Sie sagte:
In Österreich ist der Kompromiss zwischen Religionsausübung und Tierschutz gut geregelt.
Hätte sie das auch gesagt, wenn die Grünen nicht mit der ÖVP in der Regierung wären?