Die ÖVP erschüttert ein weiterer Plagiats-Skandal: In der Diplomarbeit des Kärntner Nationalratsabgeordneten Peter Weidinger (ÖVP) fand der Salzburger Plagiats-Jäger Stefan Weber 30 Textfragmente, die als Plagiat gewertet werden können. Weidinger bestätigte mittlerweile gegenüber der APA, dass er seinen Magister der Rechtswissenschaften “zurücklegen” wolle.
Weidinger tritt vorerst nicht zurück
Gegenüber APA relativiert Weidinger, dass man seinen Schritt vor dem Hintergrund der anstehenden Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen in Kärnten am 28. Februar sehen müsste, bei denen er kandidiert. An die vor 18 Jahren verfasste Arbeit könne er sich im Detail nicht mehr erinnern. Jedenfalls habe der ehemalige Villacher Stadtrat sich bemüht, “nach besten Möglichkeiten zu agieren.” Zudem verkündet er, seiner Alma Mater mitgeteilt zu haben, seinen akademischen Grad zurückzulegen, und fordert eine Überprüfung seiner Abschlussarbeit durch die “ordentlichen Gremien der Universität”.
Abschlussarbeit war schon einmal Verdachtsfall
Plagiats-Gutachter Weber, der erst vor wenigen Wochen den Aschbacher-Skandal aufdeckte, behauptet in einer Aussendung, Weidingers Diplomarbeit “Die Kanadische Kompetenzverteilung und ihre mögliche Bedeutung für die föderalistische Debatte innerhalb der EU” sei in 30 Passsagen von englisch- und deutschsprachigen Quellen abgeschrieben, “darunter im Internet zugängliche Dokumente wie einen Länderbericht oder ein universitäres Kanada-Lexikon”.
Die abgeschriebenen Stellen fand der Experte auchh diesmal durch die Verwendung der Plagiats-Software Turnitin. Interessant dürfte zudem Webers Erkenntnis sein, dass die Arbeit schon einmal überprüft worden war. Warum der Skandal erst jetzt ans Licht kommt und ob das Ergebnis damals vertuscht wurde, wirft jedenfalls erneut Fragen auf.