Wie unzensuriert berichtete, musste sich Italiens Ministerpräsident Guiseppe Conte gestern, Montag, in der Abgeordnetenkammer und heute, Dienstag, im Senat der Vertrauensfrage stellen. Gestern sollte auch Südtirol, nunmehr seit 101 Jahren bei Italien, zur Roten Corona-Zone erklärt werden, weil es die höchsten Zahlen an Corona-positiv Getesteten des ganzen Staatsgebiets hat. Doch nichts geschah.
Corona-Gefahr nur sehr relativ
Denn die SVP, die Schwesterpartei der ÖVP, stimmte für Conte, in beiden Kammern. Die Einstufung als Rote Zone und damit Verschärfungen der Corona-Repressionen erfolgte nicht.
Und wie erklärt man dieses Zugeständnis der Öffentlichkeit? Allen Ernstes damit, dass Südtirol mehr testet, als alle anderen Regionen und Provinzen, weshalb irgendwie ja klar sei, dass es auch mehr Corona-Testpositive finde. Praktisch. Die Regierung und ihr Erhalt und die Verhinderung von rechten Wahlsiegen wiegen dann eben auch mehr als das ach so gefürchtete Coronavirus.
Conte überstand die Abstimmung mit 154 Stimmen, aber nur mit relativer Mehrheit. Zwei Senatoren von Berlusconis Forza Italia haben für ihn gestimmt und die SVP.
Die SVP und der böse Wolf
Die SVP begründet ihre Zustimmung zur Linksregierung in Rom vor allem mit Verantwortungsbewusstsein. In der Corona-Krise könne man nicht auch noch eine Regierungskrise brauchen. Offiziell werden auch „Forderungen“ genannt, aber natürlich nicht an erster Stelle die Verhinderung der Einstufung als Rote Zone, sondern der Wolf.
Genau, der vierbeinige Wolf. Betont wird von der SVP, sie habe das Recht verlangt, dass der Landeshauptmann entscheiden könne, Wolf und Bär abzuschießen. Ob nicht vielmehr der Corona-Vogel abgeschossen wurde?