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Senioren gehören bei Covid-19 zur Risikogruppe. Offensichtlich wurden sie bis dato nicht ausreichend geschützt, wie auch ein Epidemiologe in der Donnerstags-ZIB2 kritisiere.

18. Dezember 2020 / 01:22 Uhr

Trotz diverser Covid-Schikanen: Hohe Infektions- und Sterbezahlen in Altersheimen

Die Bundesregierung hat schärfere Maßnahmen angekündigt, die auch Seniorenheime betreffen. Personal und Besucher müssen FFP2-Masken tragen, das Personal muss sich außerdem zweimal wöchentlich testen lassen. Die Maßnahmen dürften nicht ganz unbegründet sein, wenn man Informationen glauben darf, die an unzensuriert herangetragen wurden. In Wiener Seniorenheimen soll es zu zahlreichen Todesfällen gekommen sein, die in den letzten Monaten die Anzahl von insgesamt mehr als 100 erreicht haben soll. Ein Szene-Kenner meint sogar, dass es mehr als 180 Todesfälle gegeben haben soll.

Viele infizierte Heimbewohner

In den letzten Wochen hätten auch die Testungen auf Covid-19 eine dramatische Lage ergeben. Personen, die nicht namentlich genannt werden wollen, berichten, dass allein die Summe der Testungen von nur drei Häusern ergab, dass fast 200 Bewohner mit dem Virus infiziert worden seien. Nicht eingerechnet sind noch die Mitarbeiter, bei 75 betroffen sein sollen.

In einem Seniorenheim in Wieden arbeiten laut Angaben ca. 180 Mitarbeiter, die für rund 280 Bewohner sorgen. Die Testung soll letzte Woche mehr als 70 Infizierte offenbart haben. Seit Oktober habe es 15 Todesfälle gegeben. Um Kosten und medizinisches Fachpersonal zu sparen, wäre in diesem Haus angedacht gewesen, dass sich die Mitarbeiter selbst testen sollen, außerdem soll es die Anordnung gegeben haben, mit den FFP2 Masken „sparsam umzugehen“ und diese mehrere Tage zu benutzen, da diese „teuer sind“, wie unzensuriert zugetragen wurde.

Mangelnde Hygiene wegen Umbau der Küche

Zu schaffen würde den Mitarbeitern auch der Umstand machen, dass die Küche renoviert wird. Die vollautomatische Spülanlage sei abgebaut worden, weshalb die Mitarbeiter nun händisch waschen müssten, was nicht nur einen Mehraufwand bedeute, sondern aufgrund der Kapazität auch nicht zu schaffen sei. „Das ist nicht nur im höchsten Maße unhygienisch, sondern auch gerade bei einer Pandemie geradezu verantwortungslos“, meint ein Mitarbeiter.

Der Speisesaal sei erst am 7. Dezember geschlossen worden, was aber auch die Folge hat, dass den Bewohnern das Essen bis ins Zimmer gebracht werden muss. Dies müsse aber von Fremdfirmen erledigt werden, die freilich auch etwas kosten, wobei faktisch kein Geld vorhanden wäre. Außerdem soll es während des von der Bundesregierung verordneten “Lockdown” samt Veranstaltungsverbots eine Nikolofeier gegeben haben. In Folge soll es zu einem Anstieg der Infizierten gekommen sein.

Was sagt der zuständige SPÖ-Stadtrat?

Man darf gespannt sein, wie der zuständige Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) die Situation aktuell bewertet und ob er die unzensuriert zugetragenen Informationen bestätigen oder dementieren kann. Ende Oktober meinte er noch, dass die Infektionsrate bei den 17.000 betreuten Personen und den rund 10.000 Mitarbeitern  0,6 Prozent betragen habe. Einen größeren “Cluster” wie etwa in Kärnten haben man damals nicht verzeichnen können.

Experte kritisiert fehlenden Schutz in Altersmheimen

Generell sei es unverständlich, dass Bundesregierung und Bundesländer es offentichtlich bisher nicht geschafft haben, die vulnerablen Gruppen, also Senioren und Pflegebedürftige, vor dem Virus zu schützen und stattdessen sinnlose Massentests, statt gezielte Kontrollen durchführen, wie auch der Epidemiologe Gerald Gartlehner in der ZIB2 des ORF am Donnerstag erklärte.

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