Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka von der ÖVP raubte live auf oe24 auch noch dem letzten Gutgläubigen die Illusion, dass es in Österreich so etwas wie eine Pressefreiheit gäbe.
Sobotka und Fellner einig über Gegengeschäft
Im Interview mit oe24-Chef Wolfgang Fellner meinte Sobotka ungeniert (im Video ab Minute 24:11):
(…) Sie kennen das Geschäft ja, für ein Inserat gibt´s a Gegengeschäft, oder?
Fellner darauf:
Ja natürlich.
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Wohlwollende Berichterstattung durch Inserate bestellt
Damit hat Sobotka die ÖVP-Praktiken vor laufender Kamera entlarvt und allen Kritikern, die der schwarz-grünen Regierung mit der Medienförderung in Millionenhöhe Kauf der Berichterstattung vorwerfen, recht gegeben. So wird es also gemacht: Die Regierung schaltet ein Inserat und bestellt sich auf diese Weise wohlwollende Berichterstattung.
Medien-Etat auf 180 Millionen Euro erhöht
Allein beim angeblichen „Corona-Rettungspaket“ gingen in Summe 32 Millionen Euro an österreichische Medienbetriebe. Wie berichtet, sollen die Ministerien in Zukunft für PR und Eigenwerbung bis zu 30 Millionen Euro ausgeben dürfen. Dem noch immer nicht genug, setzt man noch eins drauf und will den Media-Etat auf 180 Millionen Euro erhöhen.
Kurier ändert (auf Wunsch?) Schlagzeile
Bezeichnend dafür, wie die Medien derzeit am Gängelband der Regierung hängen, lieferte dieser Tage der Kurier, der – offenbar auf Wunsch des ÖVP-Bundeskanzlers Sebastian Kurz – die Schlagzeile der Abendausgabe („Polizeikontrolle in Wohnungen: ÖVP pfeift Grüne zurück“) für die Morgenausgabe („Polizeikontrolle in Wohnungen: Plan nach Kritik zurückgezogen“) änderte. Hintergrund dieser möglichen Intervention des Kanzlers könnte gewesen sein, dass man den Koalitionspartner beim ersten Kurier-Aufmacher schwer verärgert hätte.
„Für ein Inserat gibt es ein Gegengeschäft“ – sagt es Wolfgang Sobotka ja ganz deutlich. Und von diesem fetten Inseratenkuchen will der Kurier sicherlich auch profitieren.