Bei „Fellner! Live: Die Insider“ auf oe24 konnten Zuseher gestern, Mittwoch, erfahren, dass der frühere Finanzminister Karl-Heinz Grasser ÖVP-Chef werden sollte.
Finanzminister für Kanzler Wolfgang Schüssel
Das ist umso bemerkenswerter, weil österreichische Medien Grasser nach der nicht rechtskräftigen Verurteilung zu acht Jahren Haft stets als “FPÖ-Politiker” titulieren. Bestenfalls noch als „Parteifreien“ in der zweiten Auflage der schwarz-blauen Bundesregierung unter ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel ab 28. Februar 2003, in der der frühere FPÖ-Mann Grasser seiner Partei den Rücken gekehrt und sich als Finanzminister den Schwarzen zur Verfügung gestellt hatte. Und das unter großem Applaus der damaligen ÖVP-Strategen.
ÖVP-Chef und ÖVP-Kanzlerkandidat
In der Diskussion zwischen Wolfgang Fellner, Peter Westenthaler und Josef Cap auf oe24 kam nun zutage, dass Grasser in der Zeit als „ÖVP-Finanzminister“ sogar am Sprung gewesen sein soll, überhaupt ÖVP-Chef zu werden. Anscheinend wollten die damaligen Macher bei den Schwarzen die hohen Sympathiewerte des in dieser Phase zum Polit-Star mutierten Kärntners für ihre Partei nützen.
Oe24-Chef Wolfgang Fellner sagte wortwörtlich:
Wir wissen bitte, das kann man hier sagen, dass der Karl-Heinz Grasser ja ÖVP-Chef werden sollte und ÖVP-Kanzlerkandidat. Und dass ihn ein einziger Mann verhindert hat, der sich das jetzt sehr auf seine Fahnen schreibt, nicht ganz zu Unrecht – und das ist der Andreas Khol.
“Urteil gegen Grasser exzellent und sauber”
Diese Aussage von Fellner nickten Cap und Westenthaler, damals aktiv im Politgeschehen involviert, zustimmend ab. Der Tiroler Andreas Khol war in dieser Zeit Parlamentspräsident und ein sehr einflussreicher Mann in der ÖVP. Aktuell meldete er sich nach dem Urteil der Richterin Marion Hohenecker aus der Politikerpension zurück und bezeichnete das Verfahren gegen seinen früheren Mitstreiter Grasser in der Schüssel-II-Regierung als „exzellent und sauber“.