Coronatest / Nasenabstrich

Die Med-Uni-Graz stellt dem Vorhaben der schwarz-grünen Bundesregierung, Corona-Massentests abzuhalten, ein vernichtendes Urteil aus. Sporadische Testungen sind aus medizinischer Sicht sinnlos und nicht aussagekräftig.

3. Dezember 2020 / 00:52 Uhr

“Gravierende Defizite und Chaos”: Scharfe Kritik der Med-Uni-Graz an Corona-Massentestung

Die nicht ganz unfreiwillige und seit Tagen propagierte Massentestung vieler Österreicher auf das Coronavirus ist nicht nur höchst umstritten, sie ist auch aus medizinischer und wissenschaftlicher Sicht sinnlos, wie nun die Medizinische Universität Graz in einem Hintergrundpapier (“Österreichweite Testung auf COVID-19 – Was uns ein Qualitätscheck zeigt.”; Autoren: Andrea Siebenhofer, Thomas Semlitsch) kritisiert. Denn es gebe keine einheitliche und dauerhafte Test-Strategie der schwarz-grünen Bundesregierung, geschweige denn definierte Ziele oder die Einhaltung ethischer Standards.

Sporadische Massentests sinnlos

So schreiben die Autoren, dass Massentestungen an der Bevölkerung zur Eindämmung von Pandemien nur dann Sinn haben und effektiv funktionieren, wenn sie zielgerichtet und regelmäßig eingesetzt werden, also zumindest wöchentlich (oder noch häufiger!). Das Durchführen von ein- oder zweimaligen Massentests dient der Regierung damit offennsichtlich nur als reine PR- und Propagandashow, um Panik zu verbreiten, könnte man denken. Denn aus medizinischer Sicht sind die Tests damit nutzlos, weil nicht aussagekräftig.

Ebenso wird angemerkt, dass “eine Durchführung von bevölkerungsweiten Testungen in ein Screeningprogramm eingebettet sein und sich in seiner Durchführung an international akzeptierten Standards orientieren soll”. Beides ist im österreichischen Fall nicht gegeben.

Nur zwei (!) von 18 Qualitätskriterien erfüllt

Im Hinblick auf eine Qualitätsprüfung hinsichtlich eines absehbaren Nutzens oder Schadens der geplanten österreichweiten Testung erfüllt die Strategie der Bundesregierung nur lächerliche zwei von 18 Punkten.

Bemängelt wird unter anderem:

  • die instransparente Kostenabschätzung: Die Kosten der geplanten Testungen belaufen sich auf ca. 50 Millionen, wobei nicht bekannt ist, welche Kosten die Logistik verursacht, weshalb eine Abschätzung im Vergleich zu anderen Interventionen wie z.B. Quellensuche und Kontaktmanagement nicht möglich ist.
  • die ungeklärte Frage nach weiteren Testungen und Personengruppen: […] Die Aussagekraft einer einmaligen Testung ist jedoch unabhängig vom verwendeten Test gering. […] Es ist nicht bekannt, ob eine wiederholte Testung womit, wann und bei welcher Personengruppe geplant ist.
  • ein fehlender Grenzwert: Die aktuelle Prävalenz einer SARS-CoV-2 Infektion in der Gesamtbevölkerung ist unklar, liegt geschätzt jedoch bei 0,6-1 Prozent.
    AG-Tests weisen dichotome Ergebnisse auf.
  • Intransparenz beim Antigen-Test: Dafür ist das Vorliegen von evidenzbasierten Informationsmaterialen zu Nutzen und Schaden eines Antigen-Tests erforderlich, damit eine informierte Entscheidung hinsichtlich einer Teilnahme getroffen werden kann.
    Ob dies geplant ist, ist derzeit nicht bekannt.
  • Die Unklarheit über Infektiosität von asymptomatischen Personen und der Umgang mit diesen.
  • Die fehlenden Informationen über die genauen Folgen und Konsequenzen für Personen, die Corona-positiv getest wurden und deren Angehörigen.
  • Die Nichteinhaltung ethischer Standards: […] Zudem fehlt es an Logistik bzgl. Testabwicklung (Abnahme, Transport, Labore etc.) inkl. Schulung des Personals und des weiteren Procederes für die Öffentlichkeit.
  • Der Nutzen der Testungen und die möglichen Auswirkungen der Maßnahmen auf die psychische Gesundheit der Menschen: […] Das Nutzen/Schaden-Verhältnis ist unklar, da es keine direkte Gegenüberstellung von Nutzen und Schaden der Testung selbst und der nachfolgenden Interventionen gibt.
  • Das fehlende Qualitätsmanagement und die fragliche Logistik: Es ist derzeit nicht bekannt, ob Qualitätsstandards definiert sind (z.B. Probenentnahme, Transport, Auswertung, konfirmatorischer Test, Information der Getesteten, Management und Monitoring des Getesteten und seines Umfeldes, Begleitevaluation). […] Es ist zudem fraglich, ob eine Testung von mehreren Millionen Österreichern überhaupt in einem ausreichend kurzen Zeitraum durchgeführt werden kann.

Med-Uni rät dringend von Massentest ab

Im Resüme des wissenschafltichen Papiers attestieren die Autoren der Teststrategie der Bundesregierung “gravierende Defizite” und warnen vor einem folgenden Chaos, sollten die Test durchgeführt werden. Daher rät man von diesen dringend ab:

Es ist daher aufgrund der vielen noch offenen Fragen dringend davon abzuraten, eine – wie von der österreichischen Bundesregierung ab Anfang Dezember 2020 geplant – flächendeckende Testung zu starten.

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