Amtsinhaber Donald Trump bekommt pünktlich zur heißen Phase des US-Präsidentschaftswahlkampfs eine unfreiwillige Schützenhilfe aus Lateinamerika. Denn dort hat sich erneut eine Migrantenkarawane von Honduras aus in Richtung USA in Bewegung gesetzt. Es handelt sich seit Beginn der Corona-Krise um die erste größere Gruppe von Menschen, die – leider illegal – ein besseres Leben in den USA suchen.
Grenze Guatemalas wieder offen
Guatemala, das zwischen Honduras und Mexiko liegt, hatte vor etwa zwei Wochen seine Grenzen nach coronabedingter Schließung im März wieder geöffnet. Örtliche Medien berichteten von mehr als 1.000 Migranten, die in der honduranischen Grenzstadt San Pedro Sula losgezogen waren. Im deutschsprachigen Raum ist das Medienecho dazu eher mau, aber immerhin die Tiroler Tageszeitung berichtete darüber.
Das mexikanische Innenministerium betonte, dass es Migrantenkarawanen ohne die nötigen Papiere die Einreise nicht erlaube. Und die US-Botschaft in Honduras teilte mit, dass es schwerer denn je sei, illegal in die USA einzureisen. Hinzu kommt, dass die USA auf der Grundlage von Abkommen mit Guatemala, Honduras und El Salvador Migranten dorthin zurückschicken können, wenn sie diese Länder auf ihrem Weg nach Norden betreten, dort aber kein Asyl beantragt haben.
Wird Trump dadurch Wähler gewinnen?
Zwischen Ende 2018 und Anfang 2019 waren mehrere Karawanen bis zur Südgrenze der USA vorgedrungen. US-Präsident Trump nutzte das Thema vor den Kongresswahlen 2018, um seine Anhänger zu mobilisieren und schaffte es auch tatsächlich, die Grenzen zu schützen. Mit etwas Findigkeit kann er sich auch jetzt wieder als beherzter Verteidiger der US-Grenzen präsentieren. Womöglich wird er dadurch so manchen Wähler für sich gewinnen.