Der Freispruch des mutmaßlichen Drahtziehers im Mordfall Jan Kuciak, Marian Kocner, in der Slowakei schlägt europaweit hohe Wellen. Die „Vereinigung der Europajournalisten“ (AEJ) zeigt sich erschüttert darüber, dass Kocner von einem slowakischen Strafgericht freigesprochen wurde. Vertreter der AEJ kritisieren das Ermittlungsverfahren gegen Kocner massiv.
Für die Journalisten bleibt unverständlich, warum nicht mehr Beweise zusammengetragen und das ursprüngliche Sonderermittlungsteam der slowakischen Kriminalpolizei vorzeitig aufgelöst worden ist. Für AEJ gibt es bisher geheim gehaltene Indizien, dass von Anfang an der mutmaßliche Auftraggeber Kocner durch das Justizsystem geschützt worden sein soll.
Misstrauen gegen slowakische Justiz
Die Europajournalisten hegen jedenfalls großes Misstrauen gegenüber der slowakischen Justiz wegen der schleppenden Aufklärung. Jetzt setzt man in der AEJ die gesamte Hoffnung in das Oberste Gericht, das nach einem Einspruch der Staatsanwaltschaft neuerlich über das Verfahren und damit die Person Kocners richten könnte.
Es kursieren Medienberichte, dass die vorsitzende Richterin Ruzena Sabova von ihren beiden Kollegen im Richtersenat überstimmt worden sein soll. Vom Gericht und der Senatsvorsitzende Sabova wurden die bisherigen Beweise der Staatsanwaltschaft als Indizien abqualifiziert. Deshalb habe man im Zweifel für den Angeklagten einen Freispruch fällen müssen.