Im Zuge des seitens der schwarz-grünen Bundesregierung Mitte März verhängten „Lockdown“ kam es zu einer Absage bzw. Verschiebung zahlreicher Behandlungen und Operationen in den Spitälern. Die Vermutung lag nahe, dass dieses Vorgehen auch negative Konsequenzen für zahlreiche Patienten zur Folge gehabt haben könnte. Erfahrungen etwa der Kärntner Patientenanwaltschaft zeigten, dass es während der Corona-Krise Fehleinschätzungen gegeben habe, was ein Akutfall ist, wodurch in weiterer Folge Patienten zu Schaden gekommen seien. In manchen Fällen haben hartnäckige Betroffene und die Patientenanwaltschaft gerade noch schwere Gesundheitsschäden verhindern können, in anderen seien Schäden eingetreten, wie der ORF Kärnten am 2. Juni berichtete.
Fallzahl-Rückgang im Bereich der Akut- und Notfallversorgung
Nachdem auch in der Steiermark Fälle bekannt geworden waren, bei denen es offensichtlich zu Fehleinschätzungen bzw. Nicht-Behandlungen gekommen war, nahmen die steirischen Freiheitlichen die bedenklichen Entwicklungen zum Anlass, die zuständige Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) zur Ausnahmesituation in Spitälern zu befragen. Die Beantwortung offenbart unter anderem einen deutlichen Fallzahlrückgang im Bereich der Akut- und Notfallversorgung. So zeigte sich beispielsweise im Bereich der Schlaganfall- sowie Herzinfarktversorgung im Zeitraum des “Lockdown” eine Reduktion der Behandlungszahlen. Laut Anfragebeantwortung könne „nicht ausgeschlossen werden, dass es bei Patientinnen und Patienten zu einem Gesundheitsschaden gekommen sein kann“.
Schmerzepisoden, Ängste und Unsicherheit plagten Patienten
Auch geplante Operationen und Eingriffe wurden aufgrund der Corona-bedingten Ausnahmesituation in steirischen Spitälern oftmals – teils auf unbestimmte Zeit – verschoben. Bei den Terminverschiebungen soll es sich den Ausführungen der steirischen ÖVP-Landesrätin zufolge „mehrheitlich“ um Operationen bzw. Eingriffe und Behandlungen gehandelt haben, „die grundsätzlich zu keinen lebensbedrohlichen oder nachhaltigen Schädigungen an Patientinnen und Patienten führen sollten“. Auch hier seien jedoch laut dem Regierungsmitglied Gesundheitsschäden sowie „persönliche Leidenserfahrungen im Sinne von Schmerzepisoden, Ängsten und Unsicherheit“ nicht auszuschließen.
FPÖ richtete Telefon-Info für Betroffene ein
Um allen Betroffenen, die aufgrund einer verschobenen Operation bzw. Behandlung zu Schaden gekommen sind, Gehör zu verschaffen, wurde seitens der FPÖ Steiermark eine kostenlose Service-Nummer (0800 – 65 66 06) eingerichtet. Bei der Hilfsaktion (nähere Informationen unter www.opfer-stimme.at) geht es darum, jenen Bürgern Gehör zu verschaffen, deren medizinische Behandlung in den vergangenen Monaten wegen der Corona-Beschränkungen nicht erfolgt ist und die dadurch unter Schmerzen litten oder sogar Folgeschäden davongetragen haben. Nun gehe es darum, sämtliche ausstehende Operationen und Behandlungen schnellstmöglich nachzuholen.
Die erschreckenden Erkenntnisse in der Steiermark lassen vermuten, dass es auch in anderen Bundesländern aufgrund von verschobenen Spitalsbehandlungen zu medizinischen Folgeschäden von Patienten gekommen ist. Die gesundheitlichen Folgewirkungen der Krise aufzuarbeiten, wird eine politische Herkulesaufgabe sein.